Eine der großen Herausforderungen der Energiewende im Bereich Wärme ist, den hohen Anteil von älteren Gebäuden am Gesamtbestand energetisch zu sanieren, um ihren Heizwärmebedarf zu senken. Steht eine Sanierung an, sind Informationen über die Beschaffenheit der Gebäudesubstanz hilfreich, um den Umfang der erforderlichen Maßnahmen und das mit ihnen verbundene Energieeinsparungspotential abschätzen zu können. Forschende des Instituts für Solarforschung entwickeln Verfahren, die den energetischen Zustand von Gebäuden analysieren und bestehende Schäden ermitteln. Anhand der Ergebnisse lässt sich die energetische Qualität von Einzelgebäuden und ganzen Quartieren bewerten, können Sanierungsoptionen simuliert werden und lässt sich die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen bewerten.
Im Bereich der energetischen Gebäudeanalyse nutzen Wissenschaftler/innen im Institut entwickelte Sensortechnologien, um den Sanierungsbedarf von Gebäuden zu bestimmen. Die Messtechniken sind in der Regel berührungslos und die Sensoren optimiert für den mobilen Einsatz. Sie sind handgetragen, auf Fahrzeugen montierbar oder können aus der Luft eingesetzt werden.
Das besondere Interesse der Gebäudeanalyse gilt der Qualität der Isolation, der Dichtheit der Gebäudehülle und der Schadensdetektion im Bestand. Zu diesem Zweck kommen unter anderem Infrarotthermographien, akustische Prüfungen und KI-Methoden zum Einsatz. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in energetische Simulationen ein und werden zum Beispiel zur Abschätzung des Energiebedarfs, zur Ermittlung des Sanierungspotentials sowie der technischen und wirtschaftlichen Bewertung von Sanierungsoptionen genutzt.
Auf Quartiersebene werden dreidimensionale Gebäudemodelle mit Texturen aus visuellen und thermographischen Überflugdaten sowie GIS (Geoinformationssystem)- und Katasterinformationen verwendet, um Charakteristika wie Gebäudealter und -nutzung, Sanierungszustände und Wärmebedarfe zu erkennen bzw. zu ermitteln. Die Ergebnisse können im Kontext von Urban Building Energy Modelling (UBEM) verwendet werden, um Transformationsprozesse für den Klimaschutz zu planen und zu begleiten.