Laufzeit: Juni 2015 bis Januar 2018
Förderung durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Projektbeteiligte: Prognos AG Fraunhofer Institut für System und Innovationsforschung (ISI)
Projektleiter am Institut für Vernetzte Energiesysteme: Evelyn Sperber
Projektbeschreibung: Welche Wirkungen die verschiedenen energiepolitischen Instrumente innerhalb der Zielarchitektur zum Umbau der Energieversorgung erzielen und wie sie die Erreichung energiepolitischer Ziele begünstigen, wurde in einer Studie von einem Konsortium aus der Prognos AG, dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag des BMWi analysiert.
In einem Metastudien-Ansatz wurden hierzu zunächst vorliegende Untersuchungen zur Wirkung politischer Instrumente und Strategien ausgewertet und in eine konsolidierte Datengrundlage überführt. Wo noch keine ausreichenden Studienergebnisse zu Instrumentenwirkungen vorlagen, wurden ergänzend eigene Ursachen-Wirkungs-Abschätzungen vorgenommen. Unsicherheiten bei den Wirkungsabschätzungen wurden durch entsprechende Spannbreiten möglicher Instrumentenwirkungen abgebildet. Die Wirkungsanalysen orientierten sich an der „Zielarchitektur“ für die Energiewende, welche die verschiedenen quantitativen Ziele des Energiekonzepts der Bundesregierung nach Sektoren (Strom, Gebäudewärme und Verkehr) und Handlungsfeldern (Reduktion Energieverbrauch, Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien) strukturiert und priorisiert. Dabei wurden die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen „Steuerungszielen“ auf Sektorebene zur Erreichung übergeordneter „Kernziele“ (u.a. Reduktion des Primärenergieverbrauchs, Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch) innerhalb der Zielarchitektur in besonderem Maße berücksichtigt.
Um Aussagen zum voraussichtlichen Zielerreichungsgrad einzelner Steuerungs- und Kernziele für das Jahr 2020 vornehmen zu können, wurden anschließend die aggregierten Instrumentenwirkungen auf den unterschiedlichen Ebenen der Zielarchitektur berechnet. Dies erfolgte unter Heranziehung eines Referenzszenarios, das die hypothetische Entwicklung der Energiemärkte ohne energiepolitische Instrumente beschreibt.
Die Ergebnisse der Analysen zeigen, dass aus heutiger Sicht für sämtliche sektoralen Zielwerte zur Energieeffizienz im Hinblick auf 2020 eine Zielverfehlung zu erwarten ist. Dies betrifft insbesondere die Effizienzziele für die Sektoren Wärme und Verkehr. Damit ist auch für das übergeordnete Kernziel der Reduktion des Primärenergieverbrauchs eine Zielverfehlung absehbar. Die Zielwerte zum Ausbau erneuerbarer Energien werden 2020 in den Sektoren dagegen mehrheitlich erreicht und im Stromsektor sogar deutlich übererfüllt.
Das übergeordnete politische Ziel für die Reduktion der Treibhausgasemissionen (Zielgröße: -40 %) wird aus heutiger Sicht deutlich verfehlt (ermittelter Zielwert: -31,3 %).
Auf Basis der erzielten Ergebnisse wurde die Zielarchitektur im Hinblick auf eine weitere Optimierung der Energiewende auch mit Blick auf spätere Szenarienjahre (insb. 2030) untersucht. Dabei wurden mögliche Korridore für Steuerungsziele wie auch Flexibilisierungsoptionen der Ziele identifiziert und anhand der beiden Leitkriterien Kosteneffizienz und Systemintegration bewertet. Es wurde gezeigt, dass angesichts der erwartbaren Zielverfehlungen bis 2020 erhebliche Zielbeiträge aus allen Sektoren erforderlich sind, um die für 2030 gesteckten Ziele zu erreichen. Ein kurz- bis mittelfristiger Fokus auf Energieeffizienzmaßnahmen erleichtert die Zielerreichung vor allem aus Sicht der Systemintegration und der Gesamtkosten. Der Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere im Stromsektor, kann einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der energiepolitischen Ziele im Jahr 2030 leisten – insbesondere dann, wenn erneuerbarer Strom über Sektorkopplung in den Sektoren Wärme und Verkehr genutzt werden kann. Dabei müssen angebots- und nachfrageseitige Flexibilitätsoptionen für die Systemintegration hoher Anteile volatiler erneuerbarer Energien verstärkt genutzt werden.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt "Wirkung der Maßnahmen [...]":