ANTMOD steht für „Agile National Transport Model“ und stellt ein agentenbasiertes Verkehrsnachfragemodell im Personenverkehr dar. Das Modell basiert auf der Mobilitätserhebung „Mobilität in Deutschland 2017“ (MiD) und ist in der Programmiersprache R implementiert. Es zeichnet sich vor allem durch schnelle Rechenzeiten, einfache Handhabung und flexible Anpassungsmöglichkeiten aus. Dementsprechend eignet es sich besonders gut zur Untersuchung neuer Fragestellungen und Trends, da zusätzliche Einflussgrößen ohne größeren Aufwand implementiert werden können.
Das Modell ist angelehnt an ein makroskopisches Vier-Stufen-Modell und durchläuft die Stufen der Verkehrserzeugung, der Verkehrsmittelwahl und der Zielwahl. Dabei weist es auf der Ebene der individuellen Agenten eine hohe Differenzierung nach Personen-, Haushalts- und Mobilitätsmerkmalen wie Geschlecht, Alter, Einkommen und Pkw-Besitz auf. Diese Informationen fließen insbesondere in die Verkehrserzeugung und die Verkehrsmittelwahl mit ein. Letztere wird durch eine iterative Schleife mit der Rückkopplung im Netz sowie dem generalisierten Aufwand pro Verkehrsmittel berechnet, sodass sowohl individuelle Verkehrsmitteleigenschaften wie Zu- und Abgangszeiten als auch der Verkehrsfluss insgesamt berücksichtigt werden.
Modellübersicht MODELLNAME (AUSGESCHRIEBENER MODELLNAME)
Statt einer räumlich detaillierten Modellierung der Zielwahl auf Basis von Quelle-Ziel-Beziehungen, erfolgt eine detaillierte Entfernungswahl für jeden Weg in Abhängigkeit der Raumkategorie des Startpunktes. Die Raumkategorien basieren auf den regionalstatistischen Raumtypen für die Mobilitäts- und Verkehrsforschung des Bundesverkehrsministeriums und unterscheiden zwischen urban, suburban und ländlich. Der Verzicht auf eine detaillierte Zielwahl je Quelle-Ziel-Relation bietet den Vorteil erheblicher Rechenzeitenreduzierungen.
Auf diese Weise können mit ANTMOD zentrale Kenngrößen der Verkehrsforschung mit relativ geringem zeitlichem Aufwand ermittelt werden. Hierzu gehören beispielsweise die Verkehrsleistung pro Verkehrsmittel in den drei Raumkategorien und die Verkehrsmittelwahlanteile nach Wegezweck. Ebenso können schnell Einschätzungen über die Wirkungen unterschiedlicher politischer Maßnahmen im Verkehr, wie beispielsweise der Einführung eines kostenlosen Öffentlichen Personennahverkehrs oder der Erhöhung der Energiesteuer, gewonnen werden.