Städtische Personenverkehrs- und Güterversorgungssysteme bedienen die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen und ermöglichen die wirtschaftliche Entwicklung in Städten. Verkehr aber hat insbesondere in dicht besiedelten Gebieten auch negative Auswirkungen, etwa die Beeinträchtigung der öffentlichen Gesundheit und der Lebensqualität durch Luftschadstoff- und Lärmbelastungen oder Flächennutzungskonflikte um den knappen städtischen Raum. Politische Zielstellung ist, die Zunahme des motorisierten Verkehrsaufkommens zu vermeiden.
Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten zur Lösung von Zielkonflikten in diesem Bereich. So werden neue Mobilitäts- und Logistikkonzepte und die entsprechenden Geschäftsmodelle erst möglich und attraktiv. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl ungeklärter Fragen zur Akzeptanz der Konzepte, zur Wirtschaftlichkeit und Skalierbarkeit sowie zu den ökologischen sowie verkehrlichen Auswirkungen.
Die übergeordnete Frage von "UrMo Digital" ist, welche Mobilitäts- und Logistikkonzepte in welcher Gestalt und in welchen räumlichen Strukturen ein sinnvoller Teil eines zukünftigen Verkehrssystems sein könnten.
Projekt
Im Rahmen des institutionell geförderten Projekts „UrMo Digital“ analysieren und bewerten acht Forschungsinstitute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt neue Mobilitäts- und Logistikkonzepte im Kontext der Digitalisierung im urbanen Raum. Das Institut für Verkehrsforschung leitet das Projekt und ist auch wesentlich an der inhaltlichen Arbeit beteiligt, insbesondere an der Untersuchung und Beschreibung relevanter Mobilitäts- und Logistikkonzepte, der Untersuchung von Nutzeranforderungen und ihres Einflusses auf das Mobilitätshandeln verschiedener sozialer Gruppen bzw. des Einflusses auf das Entscheidungsverhalten von Akteuren im Güterverkehr sowie an der Modellierung der Wirkungen.
Ziele
Ziel des Projekts ist es, Potenziale und Grenzen der Entwicklung, des Einsatzes und der Nutzung neuer Mobilitäts- und Logistikkonzepte im Kontext der Digitalisierung in Städten und ihren suburbanen Verflechtungsräumen zu analysieren und hinsichtlich ihrer Wirkungen auf Mobilitätsentscheidungen, Verkehr, Raum, Lärm und Schadstoffe zu bewerten. Dies erfolgt für konkret betrachtete und modellierte Räume und wird anhand von Strukturmerkmalen auf andere Räume übertragbar gemacht. Der betrachtete Zeithorizont beträgt die kommenden fünf bis zehn Jahre.
Das Projekt adressiert eine Reihe von Forschungsbedarfen in Bezug auf empirische Erkenntnisse, die Erweiterung von Modellen (u.a. TAPAS, SUMO, FreightTransportLab und UrMoAC) sowie Technologieentwicklungen.
Vorgehensweise
Die Bearbeitung erfolgt in mehreren miteinander verknüpften Teilprojekten. Zunächst werden relevante Mobilitäts- und Logistikkonzepte analysiert und beschrieben, um darauf aufbauend den Einfluss auf das Mobilitätshandeln von Personen bzw. Akteuren im Güterverkehr in qualitativen und quantitativen Erhebungen zu untersuchen. Die empirischen Ergebnisse fließen in verschiedene Modelle ein, um die verkehrlichen und räumlichen Wirkungen zu quantifizieren. Darüber hinaus werden die Emissionen im realen Verkehrsraum sowie die lärmbedingten Wirkungen und Lärmbelastungen untersucht. Dafür werden neue Messtechniken entwickelt, die die tatsächlichen Fahremissionen erfassbar machen. Zudem werden geeignete Fahrzeugkonzepte entworfen, welche sich für neue Mobilitäts- und Logistiklösungen eignen.
Auftraggeber
beteiligte DLR-Institute
Projektlaufzeit
von 01/2019 bis 12/2021
Weitere Informationen: UrMo Digital | DLR Verkehr