Verkehrliche und stadtplanerische Maßnahmen zur Umwidmung von Verkehrsflächen des motorisierten Verkehrs zugunsten Aktiver Mobilität und einer nachhaltigen urbanen Siedlungsstruktur mit hoher Lebensqualität.
Die umwelt- und menschenfreundliche Stadt von morgen zeichnet sich durch eine hohe Aufenthaltsqualität aus. Eine Möglichkeit dies zu erreichen, ist die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs, der diese Qualität durch Abgase und Lärm maßgeblich negativ beeinträchtigt, zugunsten einer Stärkung der aktiven Modi Laufen und Radfahren.
Aktive Mobilität fördert nachweislich nicht nur das individuelle Wohlbefinden, senkt das Stresslevel und hilft, viele Krankheiten zu vermeiden. Studien zeigen zudem, dass eine Erhöhung des Fuß- und Radverkehrsanteils auch der lokalen Wirtschaft zugutekommt. Außerdem schont Zufußgehen und Radfahren die Umwelt, ist günstiger als Autofahren und steht damit nahezu allen Bevölkerungsgruppen offen.
Welche weiteren Ansätze zur Stärkung der aktiven Mobilität gibt es? Und wie können sie innerhalb spezifischer, bestehender Stadtstrukturen realisiert werden? Diesen Fragen geht das Projekt „MUV – Maßnahmen zur Umwidmung von Verkehrsflächen“ nach.
Projekt
Das Hauptziel des Projekts MUV ist die Entwicklung eines Handlungsleitfadens für Kommunen, der ihnen Unterstützung bei der Auswahl und Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung der aktiven Mobilität und der Verbesserung der Aufenthaltsqualität innerhalb ihrer Städte und Gemeinden bietet. Dabei stehen die nachfolgenden Fragen im Vordergrund:
Welche gelungenen Beispiele von Maßnahmen zur Neuverteilung und Umnutzung von Verkehrsflächen gibt es in Deutschland sowie international? Welche Maßnahmen sind zur Neuverteilung oder Umwidmung von Verkehrsflächen auf Quartiersebene besonders wirkungsvoll?
Inwieweit ist eine vollständige oder teilweise Übertragung internationaler Konzepte auf deutsche Städte und insbesondere auf Stadtteile oder Quartiere möglich? Welche Rahmenbedingungen sind dafür notwendig bzw. zu beachten?
Welche Chancen und Risiken ergeben sich für die lokale Ökonomie wie Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastgewerbe durch die Förderung der aktiven Mobilität im Rahmen einer Umnutzung von Verkehrsflächen?
Welche Konzepte können auf interessierte Beispielstädte oder einzelne Quartiere modellhaft angewendet und direkt umgesetzt werden?
Welche Beteiligungsformate und -möglichkeiten sind bei der geplanten Umsetzung von Umbau- und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen bei einem quartiersbezogenem Ansatz am wirkungsvollsten?
Die Arbeiten umfassen die Aufbereitung geeigneter Beispielumsetzungen und ihrer Wirkungen in Form von Fact Sheets, die Erstellung von Machbarkeitsstudien für interessierte Beispielstädte, die Diskussion der Ergebnisse mit Expertinnen und Experten sowie die Erarbeitung eines Handlungsleitfadens in Form einer Fachbroschüre
Nutzung des Straßenraums als Parklet, das zum Verweilen einlädt. Quelle: Julia Jarass 2018
Vorgehensweise
Im Rahmen des Projektes werden erarbeitet:
Fact Sheets zu nationalen und internationalen Best Practices der Umgestaltung
Fact Sheet zu den ökonomischen Wirkungen von Flächenumwidmungen oder -neuverteilungen als Argumentationsgrundlage
Fact Sheet zu Methoden und Best Practices der Stakeholder-Beteiligung
Gemeinsam mit drei Beispielkommunen erarbeitete Machbarkeitsstudien dreier Umwidmungs- oder Neuverteilungsideen
Eine Zusammenführung der Ergebnisse in einem Handlungsleitfaden nach ihrer Diskussion und Plausibilisierung in einem Workshop mit Expertinnen und Experten
Auftraggeber
Projektpartner
Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM)
Planungsgemeinschaft Verkehr PGV-Alrutz GbR (PGV)
Projektlaufzeit
10/2019 – 10/2022