Die Stadt – Motor der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Heute wohnen bereits über die Hälfte aller Menschen in städtischen Ballungsgebieten, 2050 werden es nach UN-Prognosen sogar rund 75 Prozent sein. Die Bedeutung der Stadt als Lebens- und Wirtschaftsraum wächst stetig. Damit werden am Thema Urbane Mobilität die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts besonders deutlich.
Urbane Räume – weltweit Labore für Veränderungen der Mobilität Schon heute entstehen in Städten viele neue Mobilitätstrends: In den innerstädtischen Quartieren europäischer Städte verzeichnen Öffentlicher Verkehr und Fahrradverkehr hohe Zuwachsraten, die Fahrradinfrastruktur wird weiter ausgebaut. Zudem entstehen neue Angebote wie Car- und Bike-Sharing. Auch andernorts, z.B. in den großen Metropolen Lateinamerikas, werden innovative Verkehrskonzepte umgesetzt: Etwa leistungsfähige Schnellbuslinien wie der kolumbianische Transmilenio, der Ausbau von Fahrradwege-Netzen oder urbane Seilbahnen.
Ein Thema – viele Faktoren Nicht nur das Mobilitätsverhalten der Bewohner, sondern auch die Beschaffenheit städtischer Räume prägt das urbane Verkehrsgeschehen entscheidend. Sie begünstigt oder erschwert bestimmte Verkehrsmittel und deren Nutzung: Zersiedelten Räume geringer Dichte begünstigen z.B. den motorisierten Individualverkehr, gemischte und kompakte Stadtstrukturen können hingegen Fuß- und Radverkehr fördern. Umgekehrt prägt der urbane Verkehr die Städte: Neue Verkehrsangebote verändern die Erreichbarkeit und Attraktivität von Zielen, ziehen damit Veränderungen in der Siedlungsstruktur nach sich und tragen zu sozial-räumlichen Veränderungen bei. Gleichzeitig führt das wachsende Verkehrsaufkommen in Städten aber auch zu Staus, Lärm und Luftverschmutzung, mindert damit die Lebensqualität in Städten und trägt zur globalen Klimaerwärmung bei.
Vom Stadtteil bis zum Ballungsgebiet Im Fokus unserer Arbeit steht die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Mobilitätsbedürfnissen, städtischen Mobilitätsangeboten und urbanen Raumstrukturen. Dabei werden auch verkehrs- und stadtplanerische Interventionen in den Blick genommen und evaluiert, z.B. in Hinblick auf ihre Wirkungen auf Mobilitätsverhalten, Umwelt und Lebensqualität. Dabei analysieren wir sowohl gesamtstädtische Trends als auch Verflechtungen mit dem suburbanen Raum oder kleinräumigere Veränderungen, beispielsweise auf Stadtteilebene.
International und Interdisziplinär Unsere Forschung ist international vergleichend ausgerichtet und benutzt verschiedenste Methoden: Von der empirischen Sozialforschung über räumliche Analysen bis hin zu mathematischen Modellen und Szenario -Techniken. Dabei arbeiten wir eng mit anderen Abteilungen des Instituts zusammen, beispielsweise zur Analyse gruppenspezifischer Mobilitätsmuster, Akzeptanz neuer Technologien und Mobilitätskonzepte oder städtischer Lieferverkehre.