Über technischen Fortschritt und Effizienzsteigerungen konnte in den letzten Jahren keine Wende zur mehr Nachhaltigkeit im Bereich Mobilität erzielt werden. Zahlreiche kontraproduktive Effekte, wie der zunehmende Personen- und Wirtschaftsverkehr oder die Überkompensation von Effizienzeinsparungen durch leistungsstärkere Antriebe, haben die CO2-Emissionen im Mobilitätsbereich weiter ansteigen lassen. Der Verkehrssektor, der für ca. ein Fünftel der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, muss für die Erreichung der Pariser Klimaziele und des deutschen Klimaschutzplans umfassend und zeitnah transformiert werden. Dies wird nur durch einen Dreiklang aus Effizienz-, Konsistenz- und Suffizienzmaßnahmen gelingen.
Projekt
Das Projekt befasst sich mit der Rolle, die Suffizienz bei der Reduzierung von Umweltbelastungen im Verkehrssektor spielen kann. Bislang ist das Potenzial von Suffizienz als Nachhaltigkeitsstrategie im Verkehr unklar und ihre praktische Anwendung gering. Der Fokus der bisherigen Politik zur Reduktion der Verkehrsemissionen lag auf technischen Maßnahmen. Diese auf die Optimierung des Ressourceneinsatzes (Effizienz) und Naturverträglichkeit (Konsistenz) setzenden Strategien sind wichtig. Sie stellen den Konsum an sich und die dahinterstehenden Verhaltensweisen der Menschen jedoch nicht in Frage. Beide Strategien führen auch nur zum Erfolg, wenn ihre Wirkung nicht durch Rebound-Effekte zunichte gemacht wird. Es ist daher wichtig, die Suffizienzstrategien stärker in den Fokus der Nachhaltigkeitsdebatte zu rücken.
Die Veränderungen von Verhaltensweisen durch die Corona-Pandemie bergen sowohl Chancen als auch Risiken für das Gelingen der Verkehrswende. Im Projekt werden daher auch mögliche Lehren aus der Pandemie für mehr Suffizienz im Verkehr berücksichtigt.
Ziele
Bisherige Ansätze wie die Vermeidung und Verlagerung des Verkehrs gehören zum Bereich Suffizienz, stellen jedoch nur einen Ausschnitt des hinter dem Begriff stehenden Ansatzes dar. Suffizienzmaßnahmen gelten als gesellschaftlich umstritten, unzureichend akzeptiert und somit nur schwer umsetzbar. Im Rahmen des Projekts wird eine Suffizienzstrategie im Verkehrssektor erarbeitet und Wege zur erfolgreichen Kommunikation von suffizienten Mobilitätsgewohnheiten entwickelt, um Suffizienz aus der Nische herauszuholen und in der Mitte der Gesellschaft zu verankern.
Vorgehensweise
Verkehr ist nicht ein Bedürfnis an sich. In den meisten Fällen leitet es sich aus anderen Bedürfnissen wie arbeiten, zur Schule gehen, Bekannte treffen, einkaufen, ins Restaurant oder Kino gehen, Sport ausüben oder einen Ausflug unternehmen ab. Suffiziente Mobilitätsgewohnheiten entstehen, wenn sich die Art und Weise, wie Aktivitäten durchgeführt werden, verändert (z.B. Homeoffice) oder wenn der mit der Erfüllung der Bedürfnisse verbundene Verkehr jenseits technischer Neuerungen durch angepasste Verhaltensweisen emissionsärmer und ressourcenschonender realisiert wird. Das Projekt basiert auf drei wesentlichen Komponenten:
Auftraggeber
Projektpartner
Projektlaufzeit
Von 10/2020 bis 02/2023