Am 29. Juni 2010 übergab der Bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil im Rathaus von Augsburg dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Fördermittel in Höhe von 26 Millionen Euro. Mit dieser Unterstützung kann das DLR den Aufbau des Zentrums für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP) weiter vorantreiben und seine Aktivitäten auf dem Gebiet der kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffe (CFK) intensivieren.
Im zukünftigen ZLP in Augsburg forschen Wissenschaft und Industrie in Zukunft gemeinsam an neuen Verfahren zur automatisierten Produktion von CFK-Komponenten der Luft- und Raumfahrt. "Der im kommerziellen Flugzeugbau stark an Bedeutung gewinnende CFK-Werkstoff für Hochleistungsbauteile ist seit mehr als 30 Jahren fester Bestandteil der DLR-Forschung und stellt somit eine der Kernkompetenzen des DLR dar", erklärt Klaus Hamacher, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des DLR, bei der Übergabe der Fördergelder an das Zentrum. "Es ist notwendig, umzudenken - von der heutigen Manufaktur hin zur automatisierten Produktionstechnik für CFK-Bauteile. Dies tun wir Dank der Unterstützung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums und der Stadt Augsburg nun hier im Innovationspark Augsburg", betont Hamacher.
Das DLR bündelt im ZLP seine Kompetenzen in der Struktur- und Werkstofftechnik mit denen auf dem Gebiet der Robotik und Mechatronik für die Produktion von CFK-Bauteilen. Die Einrichtung in Augsburg arbeitet mit dem Forschungszentrum für Faserverbundwerkstoffe in Stade zusammen.
Förderung auf allen Ebenen
Die in Augsburg geplanten Gebäude umfassen eine Laborhalle mit etwa 2.140 Quadratmetern und einen Bürotrakt von etwa 3.000 Quadratmetern. Neben der Förderung durch den Freistaat Bayern unterstützt auch die Stadt Augsburg mit fünf Millionen Euro das Vorhaben des DLR. Das DLR selbst engagiert sich mit 7,6 Millionen Euro Investitionsmittel und einer nachhaltigen Grundfinanzierung ab 2011. Bereits akquirierte Mittel in Höhe von mehr als neun Millionen Euro über Projekte im Luftfahrtforschungsprogramm der Bundesregierung beweisen das enorme Interesse an der Technologie, den Bedarf der Industrie und die bereits etablierten Kooperationen mit Industriepartnern in Augsburg.
Brückenschlag zwischen Forschung, Industrie und Bildung
"Grundlage des Erfolgs ist nicht nur das finanzielle Engagement der Fördermittelgeber, sondern auch das gestalterische Miteinander der lokalen Industrie, der Stadt Augsburg, der IHK Schwaben und der Universität Augsburg", erläutert Prof. Dr.-Ing. Heinz Voggenreiter, Direktor des ZLP in Augsburg. Das ZLP wird auch als ein wichtiges Element zur Entwicklung der Wirtschaftsstruktur für die Region Augsburg gesehen. Die "Aerospace Area Augsburg" ist ein idealer Standort: im Umkreis von 50 Kilometern befinden sich wesentliche industrielle Partner der Luft- und Raumfahrtindustrie.
Das ZLP wird auf dem Campus der Uni Augsburg im Innovationspark Augsburg entstehen. Die Baumaßnahmen haben bereits begonnen. Mit der unmittelbaren Nähe zur Universität Augsburg ist die einfache Kommunikation als Basis einer nachhaltigen Kooperation zwischen DLR und der Universität sichergestellt. Ein weiterer starker Partner baut seine Aktivitäten direkt gegenüber dem ZLP auf: Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe "Funktionsintegrierte Leichtbau" FIL wird sich dem Einsatz von CFK im Automobil- und Maschinenbau widmen. DLR und Fraunhofer haben sich bereits darauf verständigt, wichtige, übergreifende CFK-Technologiethemen in enger Kooperation anzugehen. Bis zum Jahr 2013 sollen 40 Wissenschaftler und Techniker am ZLP tätig sein. Damit ist das neue Zentrum ein wichtiger Beitrag für den Erhalt und den Ausbau der Wertschöpfung in der Luft- und Raumfahrt in Deutschland im europäischen und internationalen Wettbewerb.