MMX

Da­ten & Fak­ten

Dar­stel­lung des kom­plet­ten MMX-Missi­ons­ab­lau­fes
Im un­te­ren Teil des Bil­des ist der Hin­flug der MMX-Raum­son­de dar­ge­stellt. We­sent­li­che Mei­len­stei­ne sind die Ma­nö­ver zum Ein­schwen­ken in die Mars-Um­lauf­bahn (MOI-1), der Trans­fer vom Mars- zum Pho­bos-Or­bit (MOI-2) und schließ­lich das Ein­schwen­ken in die Pho­bos-Um­lauf­bahn (MOI-3).
Credit:

JAXA

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Die japanische Mission MMX (Martian Moons eXploration) soll klären, wie die beiden Marsmonde Phobos und Deimos entstanden sind und wie der Prozess der Planetenbildung in unserem Sonnensystem insgesamt abgelaufen ist. Der Fokus der wissenschaftlichen Ziele ist darauf gerichtet, den Entwicklungsprozess der Marssphäre besser zu verstehen. Das DLR liefert zusammen mit CNES mit dem MMX Rover einen wesentlichen Beitrag zur Mission.

Die MMX-Sonde besteht aus:
• einem Antriebsmodul mit Treibstofftanks und Raketentriebwerken für den Einschuss in die Marsumlaufbahn
• einem Explorationsmodul mit Landebeinen, Probennehmer und Experimenten
• einem Rover, gemeinsam entwickelt vom DLR und der französischen Raumfahrtagentur CNES
• einem Rückkehr-Modul, in dem neben Experimenten die Sample-Return-Kapsel untergebracht ist.

Basisdaten zur Mission MMX

MMX

Details

Start

2026

Startort

Tanegashima/Japan

Trägerrakete

H-3

Missionsdauer

6 Jahre

Erreichen des Mars-Orbits

2027

Landung des Rovers auf Phobos

2029

Probenentnahme durch Explorermodul

2029

Beginn Rückflug Rückkehrmodul

2030

Landung des Rückkehrmoduls auf der Erde

2031

Basisdaten zum MMX-Rover

MMX-Rover

Details

Abmessungen

231 x 376 x 415 Millimeter

Bruttogewicht

25 Kilogramm

Gewicht der wissenschaftlichen Nutzlast

2,5 Kilogramm

Maße der vier Sonnenkollektoren

415 x 363 Millimeter

Energieproduktion

mindestens 60 Wattstunden pro Phobos-Tag (Dauer: sieben Stunden)

Typische Rover-Geschwindigkeit

ca. 1 Millimeter pro Sekunde

Einsatzdauer auf der Phobos-Oberfläche

100 Tage

Rover-Kontrollzentren

DLR: Microgravity User Support Center, Köln

CNES: Centre spatial, Toulouse/Frankreich

Überblick über die MMX-Instrumente

1. Rover

Überblick über die beteiligten DLR-Institute:

Institut/Einrichtung

Beitrag

Robotik und Mechatronik

kooperative Projektleitung mit CNES, System Engineering, autonome Navigation, mechatronisches Fahrwerk (Lokomotionsystem) zusammen mit dem Institut für Systemdaynamik und Regelungstechnik

Systemdynamik und Regelungstechnik

mechatronisches Fahrwerk (Lokomotionsystem) zusammen mit dem Institut für Robotik und Mechatronik (Unterarbeitspakete MMX-Rad und MMX-Software), Simulation der Fortbewegung auf Phobos

Systemleichtbau

Carbonstruktur

Optische Sensorsysteme

Instrument RAX (RAman spectroscopy for mmX; Massenspektroskop)

Planetenforschung

Instrument miniRAD (Radiometer), wissenschaftliche Beratung

Raumfahrtsysteme

Separationsmechanismus MECSS, Shutter, Produktsicherung, Vormontage Chassis, Integration und Test

Raumflugbetrieb und Astronautentraining (MUSC)

Betrieb des Rovers (gemeinsam mit CNES), wissenschaftliche Co-Leitung, Payload Management

Wissenschaftliche Experimente des DLR auf dem Rover:

Tech­ni­sche Zeich­nung des MMX-Ro­vers
Oben: Ro­ver in voll­stän­dig aus­ge­fah­re­ner Kon­fi­gu­ra­ti­on mit Po­si­tio­nen des Ra­dio­me­ters Mi­ni­Rad und der Lo­ko­mo­ti­ons­ys­te­me für je­des Ro­ver-Rad. Un­ten: In­nen­an­sicht mit Po­si­ti­on der In­stru­men­te - un­ter an­de­rem des Spek­tro­me­ters RAX - und des Bord­com­pu­ters (OBC).
Credit:

CNES

Hauptziel ist die Bestimmung der Oberflächentemperatur. Durch Messung der Wärmeabstrahlung im Infrarot können Rückschlüsse auf Materialeigenschaften von Gestein und von losem Material – Korngröße, Porosität und mechanische Festigkeit – an verschiedenen Stellen gezogen werden. Die Messwerte können so direkt mit Proben von Asteroiden und Meteoriten verglichen werden. Auch optische Eigenschaften können mit miniRAD bestimmt werden. Der Strahlungsgrad von Proben erlaubt eine erste mineralogische Charakterisierung der Oberfläche.

Mit RAX bestimmen die Forschenden, aus welchen Materialien die Oberfläche zusammengesetzt ist. Untersucht wird, welche Gesteinsarten in welcher Häufigkeit vorkommen. Dies lässt Rückschlüsse auf die geochemischen, thermischen oder Strahlungsprozesse zu, die zur Bildung der Minerale geführt haben. Die Messungen werden mit Analysen von Marsgestein verglichen. Ergänzend werden Proben, die zur Erde zurückgebracht werden, untersucht. So können die verschiedenen Theorien zur Entstehung von Phobos und Deimos überprüft werden.

Beiträge der CNES zum Rover:

  • Nach vorne schauende Navigationskameras zur räumlichen Orientierung und Erkundung auf der Oberfläche
  • Nach unten schauende Kameras zur Untersuchung der mechanischen Bodeneigenschaften (unter anderem zur Vermessung der Spurtiefe)
  • zentrales Service-Modul inklusive des Onboard-Computers und des Energie- und Kommunikationssystems sowie Solarkollektoren, Zusammenbau und Test des Proto-Flight-Model des Gesamtrovers
  • Betrieb des Rovers (gemeinsam mit DLR)

2. Explorationsmodul

Bezeichnung

Art des Instrumentes

Ziel

C-SMP (JAXA)

Probenentnehmer (Bohrkern)

Sammlung von Material aus einer Tiefe von über 2 cm

P-SMP (JAXA)

Pneumatischer Probenentnehmer

Sammlung von losem Material an der Oberfläche

LIDAR (JAXA)

Laser-Altimeter

Erfassung/Darstellung der Oberfläche

MSA (JAXA)

Ionen-Massenspektrometer

Nachweis möglicher Eisvorkommen

OROCHI (JAXA)

Multispektrale Weitwinkelkamera

Fotos der Oberfläche, mineralogische Informationen

TENGOO (JAXA)

Teleskopkamera

Hochaufgelöste Fotos der Oberfläche

MEGANE (NASA)

Gamma-/Neutronen-Spektrometer

Bestimmung der Zusammensetzung der Elemente

MiRS (CNES)

Nah-Infrarot-Spektrometer

Bestimmung von Gestein, Wasser und organischem Material

3. Return-Modul

Bezeichnung

Art des Instrumentes

Ziel

CMDM (JAXA)

Staubzähler

misst Staub in der Umgebung

IREM (JAXA)

Strahlungssensor

misst Strahlung in der Umgebung

SHV (JAXA)

Outreach-Kamera

Fotos und Videos

SRC (JAXA)

Sample Return-Kapsel

Transport der Proben zur Erde

MMX – Martian Moons eXploration

MMX ist eine Mission der japanischen Weltraumorganisation JAXA mit Beiträgen von NASAESA, der französischen Raumfahrtagentur CNES und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). CNES und DLR steuern zusammen einen 25 Kilogramm schweren Rover bei. Der deutsch-französische MMX-Rover wird unter gemeinsamer Leitung der beiden Partner entworfen und gebaut. Das DLR übernimmt dabei insbesondere die Entwicklung des Rover-Fahrwerks samt Carbonstruktur sowie des gesamten Aufricht- und Fortbewegungssystems. Zudem steuert das DLR das Verbindungs- und Separationssysten zur Muttersonde bei und stellt ein Raman-Spektrometer sowie ein Radiometer als wissenschaftliche Experimente. Diese werden die Oberflächenzusammensetzung und -beschaffenheit auf Phobos messen. Die CNES leistet wesentliche Beiträge mit Kamerasystemen zur räumlichen Orientierung und Erkundung auf der Oberfläche sowie zur Untersuchung der mechanischen Bodeneigenschaften. Darüber hinaus entwickelt die CNES das zentrale Service-Modul des Rovers inklusive des Onboard-Computers sowie des Energie- und Kommunikationssystems. Nach dem Start der MMX-Mission wird der Rover von Kontrollzentren der CNES in Toulouse (Frankreich) und des DLR in Köln betrieben.

Seitens des DLR sind unter der Leitung des Instituts für Robotik und Mechatronik zudem die Institute für Systemdynamik und Regelungstechnik, für Faserverbundleichtbau und Adaptronik, für Raumfahrtsysteme, für Optische Sensorsysteme, für Planetenforschung, für Softwaretechnologie sowie das Nutzerzentrum für Weltraumexperimente (MUSC) beteiligt.

Die Mission MMX steht in der Tradition einer bereits langjährigen erfolgreichen Kooperation der Partner JAXA, CNES und DLR. Sie knüpft an die Vorgängermission Hayabusa2 an, bei der die JAXA eine Raumsonde zum Asteroiden Ryugu schickte mit dem deutsch-französischen Lander MASCOT an Bord. Am 3. Oktober 2018 landete MASCOT auf Ryugu und sendete spektakuläre Bilder einer faszinierenden zerklüfteten Landschaft aus Geröll und Steinen. Hayabusa2 nahm Proben von Ryugu und brachte diese am 6. Dezember 2020 zurück zur Erde.

Kontakt

Falk Dambowsky

Leitung Media Relations, Presseredaktion
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-3959

Dr. Markus Grebenstein

Projektleiter MMX-Rover
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Robotik und Mechatronik
Münchener Straße 20, 82234 Oberpfaffenhofen-Weßling

Michael Müller

Redakteur
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-3717

Dr. Stephan Ulamec

Wis­sen­schaft­li­cher Lei­ter MMX-Ro­ver
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Raumflugbetrieb und Astronautentraining
Nutzerzentrum für Weltraumexperimente (MUSC)
Münchener Straße 20, 82234 Weßling