Mit dem DLR hoch hinaus – Schulprojekte in der Stratosphäre

Der Ballon des Internationalen Gymnasiums Pierre Trudeau in Barleben wenige Sekunden vor dem Start. Bild: Andrej Wölfer
Der Ballon des Internationalen Gymnasiums Pierre Trudeau in Barleben wenige Sekunden vor dem Start. Bild: Andrej Wölfer
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Die Erde von weit oben bewundern, die dünne Atmosphäre in zartem Blau schimmern sehen, darüber nichts als das Schwarz des Weltalls: ein Anblick, der meist nur Astronautinnen und Astronauten vorbehalten ist. Doch in diesem Sommer konnten auch viele Schülerinnen und Schüler unseren Planeten von oben betrachten – und zwar mithilfe von Kameras, die sie zusammen mit Stratosphärenballons in über 30 Kilometer Höhe aufsteigen ließen!

7. August 2013 – Die Ballonkampagne war der Höhepunkt eines Schulprojektes, das vom DLR_School_Lab Oberpfaffenhofen zum Wissenschaftsjahr 2023 beigesteuert wurde. Dabei erhielten 20 Schulen aus ganz Deutschland die Möglichkeit, eine eigene Stratosphärenballon-Mission durchzuführen. Am Anfang stand allerdings erst einmal viel Fleißarbeit. Die Lehrkräfte der beteiligten Schulen hatten nach einem Einführungsworkshop mit unserem Partner Stratoflights gut zwei Monate Zeit, um mit ihren Schülerinnen und Schülern die eigenen Projekte zu entwerfen und umzusetzen. Denn mit den Ballons sollten nicht nur Kameras in die Atmosphäre aufsteigen: Jede Schule musste sich darüber hinaus auch wissenschaftliche Fragestellungen überlegen und die entsprechenden Instrumente beschaffen.

Eines von vielen Fotos, die von den Kameras an Bord der Schul-Ballons gemacht wurden – hier vom Schloss Gymnasium Mainz. Im rechten Reagenzglas befand sich extrahiertes Chlorophyll, an dem die zersetzende Wirkung von Ozon in der Stratosphäre untersucht werden sollte. Bild: Tjeerd Frank

Und die Ergebnisse können sich sehen lassen: Vom Süden Bayerns bis ins nördlichste Bundesland Schleswig Holstein, aus dem Westen im Saarland bis nach Potsdam: Die Rückmeldungen aller Beteiligten waren voller Begeisterung! Erforscht wurden unter anderem die Erdatmosphäre und die eigene Region aus über 37 Kilometern Höhe.

Dabei lief allerdings nicht immer alles so wie geplant – und langweilig wurde es keine Sekunde: Insbesondere die Bergungen der Sonden hielten viele Überraschungen bereit. Neben diversen Baumlandungen und Sonden, die aus alpinen Steilhängen oder gar einem See geborgen werden mussten, nahm die Mission der Hamburger Sankt-Ansgar-Schule einen besonders spannenden Verlauf: Nach dem Start ging es zuerst in Richtung Ostsee, wo die Sonde offenbar in der Nähe von Greifswald einen nächtlichen Zwischenstopp einlegte, um sich dann anderntags nach Polen auf den Weg zu machen und ca. 100 Kilometer südwestlich von Danzig final zu landen.

Die Ballongruppe des Gymnasiums Mering mit ihrer Lehrerin Dr. Claudia Meinhardt (3. von rechts). Bild: Julia Thurner-Irmler Uni Augsburg

Doch auch ohne solche aufregenden Zwischenfälle: Das Projekt dürfte allen beteiligten Schülerinnen und Schülern lange in Erinnerung bleiben – zusammen mit der Erfahrung, wie spannend naturwissenschaftliche Forschung sein kann. Oder wie es eine der beteiligten Schülerinnen auf den Punkt brachte: „total interessant!“