Treibhäuser im All

Paolo Nespoli wird das Experiment, an dem Schulklassen mitwirken können, auf der ISS durchführen. Hier ist er bei einem früheren Flug zu sehen. Bild: NASA
Paolo Nespoli wird das Experiment, an dem Schulklassen mitwirken können, auf der ISS durchführen. Hier ist er bei einem früheren Flug zu sehen. Bild: NASA
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Wenn ihr eure Bio-Lehrerin oder euren Bio-Lehrer überzeugen könnt und euch schnell bewerbt, gibt es hier eine super-spannende Gelegenheit für euch: Ihr könnt selbst zusammen mit Astronautinnen und Astronauten an einem faszinierenden Experiment auf der Internationalen Raumstation ISS mitwirken! Neugierig geworden? Gut! Dann lesen, staunen und mitmachen! Spaß-Faktor garantiert – und lernen werdet ihr dabei auch ‘ne Menge!

Die ISS ist das größte internationale Raumfahrtprojekt aller Zeiten: Die Station umkreist unsere Erde auf einer Umlaufbahn in 400 Kilometer Höhe und stellt einen Außenposten der Menschheit im All dar. Der entscheidende Faktor auf der ISS ist die Schwerelosigkeit. Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 14 Jahren haben nun die einmalige Gelegenheit, selbst an einem faszinierenden Weltraum-Experiment teilzunehmen. Gemeinsam mit einem Astronauten sollen die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den Lebenszyklus von Pflanzen erforscht werden.

Warum?

Um auf Flügen von sehr langer Dauer – wie etwa bei einer Mission zum Mars – genügend Nahrung an Bord zu haben, werden Astronautinnen und Astronauten dazu übergehen müssen, frisches Gemüse selbst zu produzieren. Dies erfordert besondere Treibhäuser, die an Bord von Raumschiffen mitgeführt werden oder auf fernen Planeten errichtet werden könnten. Darin soll dann die Nahrung für die Crew gezüchtet werden – denn anders wird man kaum die erforderliche Menge an Weltraum-Essen mitnehmen können. Denn der Weg ist lang: Zum Mars und zurück dauert es rund zwei Jahre!

Worum geht es?

Gesucht werden Schülerinnen und Schüler, die Interesse haben, Pflanzen über einen kompletten Lebenszyklus zu züchten und zu beobachten. Das bedeutet: In einem speziellen Gewächshaus – wo ihr das bekommt, steht weiter unten – werden die Pflanzen aus Samen gezogen und dann bis zur Reife des Samens an der Pflanze betreut. Die teilnehmenden Schüler werden dann eingeladen, die Ergebnisse ihres „Boden-Experiments“ mit den Resultaten des „Weltraum-Experiments“ zu vergleichen. Denn die Astronautinnen und Astronauten werden auf der ISS zur selben Zeit das identische Experiment durchführen. Schulklassen, die sich an diesem aufregenden Versuch beteiligen, werden zwischendurch regelmäßig Infos von der ISS bekommen und sie können sogar ihre Fotos und Auswertungen mit anderen Schülerinnen und Schülern aus ganz Europa austauschen. Entwickelt wurde das Experiment von der Europäischen Weltraum-Organisation ESA, der auch Deutschland angehört.

Wann?

Wie wachsen Pflanzen in Schwerelosigkeit? Bild: NASA
Wie wachsen Pflanzen in Schwerelosigkeit? Bild: NASA

Ab ungefähr Februar 2011 wird der italienische ESA-Astronaut Paolo Nespoli während seines Aufenthaltes auf der ISS europäische Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte zu diesem Experiment einladen. Der komplette Lebenszyklus einer Pflanze vom Samen über das Wachstum wieder bis zum nächsten Samen kann 10 bis 15 Wochen dauern. Das Gewächshaus-Experiment wird mit einer Live-Veranstaltung in vier europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien und Portugal) beginnen. Alle Teilnehmer können den Fortschritt des Experiments auf der folgenden Webseite verfolgen:
www.esa.int/magisstra

Wie?

Paolo wird seine Ergebnisse wöchentlich veröffentlichen und die Schülerinnen und Schüler können ihre eigenen Ergebnisse mit seinen Resultaten vergleichen. Lehrkräfte aus Deutschland und den übrigen ESA-Mitgliedsländern können den Gewächshaus-Bausatz – solange der Vorrat reicht – auf der folgenden ESA-Webseite bestellen: https://esa-hme-education.org/ Wir empfehlen hier eine baldige Anfrage – aber bitte nur an diese Adresse der ESA!

Anleitungen zum Umgang mit dem Gewächshaus und Vorschläge für die Verwendung im Unterricht werden in 13 Sprachen online zur Verfügung gestellt: https://www.esa.int/esaHS/education.html

Am Ende des Experiments werden die Schülerinnen und Schüler eingeladen, ihre Ergebnisse an die folgende E-Mail-Adresse zu senden: isseducationteam@esa.int

Die Einsendungen werden dann analysiert – eure Ergebnisse fließen also in die Auswertung des Experiments mit ein! Und sie werden als Online-Lektion veröffentlicht. Diese Analyse wird der offizielle Abschluss des Gewächshaus-Experiments werden und für jedermann online kostenlos zur Verfügung gestellt.

Rückfragen bitte nur an: isseducationteam@esa.int oder shamim.hartevelt@esa.int

Zwischenfall: „blinde Passagiere“ an Bord!

Wie geplant wurde das Experiment „Treibhäuser im All“ am 17. Februar 2011 auf der ISS durch ESA-Astronaut Paolo Nespoli gestartet – im Rahmen einer Live-Videoschaltung mit Schülerinnen und Schülern aus vielen Ländern, darunter auch einer Gruppe aus Köln.

Im März stellte sich jedoch heraus, dass sich auf der ISS „blinde Passagiere“ eingeschmuggelt hatten: Eine Pilzkultur hatte die Pflanzen befallen. Auf der Erde wäre das harmlos. Aber in Schwerelosigkeit ist das Immunsystem des Menschen nicht mehr so leistungsfähig wie auf der Erde. Um jede Gefahr für die Astronautinnen und Astronauten auszuschließen, musste der Versuch auf der ISS daher abgebrochen und die Pflanzenprobe entsorgt werden.

Das Schul-Experiment geht aber wie vorgesehen bis Juni 2011 weiter. Und statt der Astronautinnen und Astronauten auf der ISS betreut es jetzt die Crew des Projekts Mars500. Bei Mars500 unternehmen sechs Freiwillige eine virtuelle Reise zum Mars: In einem Simulator, der ein künftiges Raumschiff darstellen soll und in Moskau steht, sind sie 500 Tage eingeschlossen – auch um zu testen, wie eine Crew eine solch lange Reise ohne Probleme im Team übersteht. Hier zu all dem weitere Infos.