Newsletter 28/2016
Am 26. Oktober 2016 veröffentlichte die Europäische Kommission (KOM) ihre „Weltraumstrategie für Europa“. Diese soll ab 2017 gelten. Darin vertritt die KOM die Auffassung, dass Europa seine Führungsposition innerhalb der Raumfahrt fördern, seinen Anteil an Raumfahrtmärkten erhöhen sowie die von der Raumfahrt gebotenen Vorteile und Chancen nutzen muss. In diesem Zusammenhang schlägt sie eine Raumfahrtstrategie für Europa vor, in der vier Schwerpunkte angesprochen werden. Unter „Maximierung des Weltraumnutzens für die Gesellschaft und die EU-Wirtschaft“ fordert sie die bessere Verknüpfung des Raumfahrtsektors mit anderen Politik- und Wirtschaftsbereichen. Zudem will sie die Datenverbreitung und Schaffung von Plattformdiensten fördern, neue Akteure aus verschiedenen Bereichen stärker beteiligen und gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und der Industrie die Nutzung von Satellitenkommunikation unterstützen. Die KOM beabsichtigt, für die Stabilität der EU-Weltraumprogramme zu sorgen und deren nächste Generationen vorzubereiten. Des Weiteren möchte sie auf neue Bedürfnisse zu Klimawandel, Sicherheit und Verteidigung eingehen. Mit „Förderung eines weltweit wettbewerbsfähigen und innovativen europäischen Raumfahrtsektors“ spricht die Strategie u. a. die Herausforderungen und neuen Möglichkeiten durch „New Space“ an. Die KOM beabsichtigt, die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wertschöpfungskette der Raumfahrtindustrie zu stärken. Dazu soll auch die Entwicklung von kritischen Technologien sowie IOD/IOV unterstützt werden. Die Nutzung gemeinsamer Technologiefahrpläne soll eine höhere Komplementarität gewährleisten, innovative Beschaffungsprogramme sollen den Bedarf stimulieren und Space Hubs sollen Raumfahrt mit den digitalen und Nutzer-Sektoren verbinden, um neue Akteure einzubeziehen. Nicht zuletzt möchte die KOM weiterhin KMU und Raumfahrt-Start-Ups fördern. Neben den EU-Förderprogrammen sollen auch vermehrt Finanzierungsmodelle für Raumfahrtprojekte greifen. Unter „Europas Unabhängigkeit beim Zugang zum Weltraum und seiner Nutzung in einem sicheren Umfeld stärken“ sieht die KOM eine Notwendigkeit im Bündeln der Nachfrage nach Trägerdiensten, im unabhängigen und kostengünstigen Zugang zum All, auch für kleine Satelliten, sowie in neuen Fertigungstechniken, bahnbrechenden Konzepten und IOD/IOV. Für kommerzielle Fluggelegenheiten soll der regulatorische Rahmen geschaffen werden. Die „Space Surveillance and Tracking“ (SST)-Aktivitäten im EU-Rahmen sollen ausgebaut und zu Cyber-Bedrohungen und Weltraumwetter sollen ggf. Dienste aufgebaut werden. Zudem möchte die KOM Synergien zwischen zivilen und militärischen Weltraumaktivitäten stärken und eine GOVSATCOM-Initiative zur Entwicklung sicherer Satellitenkommunikation für behördliche Bedarfsträger vorschlagen. „Europas Rolle als globaler Akteur stärken und internationale Zusammenarbeit fördern“ - auf internationaler Ebene beabsichtigt die EU, sich in verschiedenen Foren (UN) für die verantwortliche Nutzung des Weltraums einzusetzen. Zudem möchte sie je nach Bedarf den „Space Dialogue“ mit Drittstaaten fortführen und den Zugang für europäische Firmen zum globalen Markt erleichtern. Die gesamte Weltraumstrategie sowie die Pressemitteilung dazu kann auf der KOM-Internetseite nachgelesen werden. Zeitgleich mit der Strategie wurde auch eine politische Erklärung zu gemeinsamen Visionen und Zielen für Europas Zukunft im Weltraum zwischen der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA und der Europäischen Kommission unterzeichnet. Die Mitteilung dazu sowie die gemeinsame Erklärung sind auf der ESA-Internetseite eingestellt.