Technologieplattform für Power-to-Liquid-Kraftstoffe (TPP)

Ein entscheidender Schritt für den Markthochlauf strombasierter Kraftstoffe

Strombasierte Kraftstoffe sind aus heutiger Sicht unverzichtbar für die Defossilisierung von Lang- und Mittelstreckenflügen, Schifffahrt und Schwerlastverkehr. Mit der Technologieplattform für Power-to-Liquid-Kraftstoffe (TPP) will das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) den Markthochlauf strombasierter Kraftstoffe – auch Power-to-Liquid-Kraftstoffe (PtL) oder E-Fuels genannt – beschleunigen. Ziel des Projekts ist es, mit einer Produktion von mehreren tausend Tonnen pro Jahr den Laborbetrieb zu verlassen und den ersten Schritt hin zu einer industriellen Produktion zu machen. Dafür wird zum ersten Mal die Gesamtintegration einer Produktionsanlage dieser Größenordnung erprobt.

Am 14. März 2023 hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) bekanntgegeben, dass das DLR den Zuschlag für den Aufbau der Plattform erhalten hat. Für die Planungsphase der Technologieplattform PtL hat das DLR rund 12,7 Millionen Euro vom BMDV erhalten. Die Ergebnisse aus diesem Planungsprojekt hat das DLR am 16. Oktober in Leuna präsentiert. Mit dem Bau der Anlage wird voraussichtlich 2024 begonnen, der Forschungsbetrieb der Anlage startet voraussichtlich 2028.

Die TPP wird eine Kapazität von mehreren tausend Tonnen pro Jahr aufweisen. Für die Anlage ist ein modularer Aufbau vorgesehen. So können unterschiedliche Herstellungswege und die dafür benötigten Technologien und Komponenten auf ihre Praxistauglichkeit untersucht und verglichen werden. Denn nicht alles, was in kleinem Maßstab im Labor funktioniert, lässt sich ohne weiteres in eine industrielle Produktion übertragen.

Animationsvideo: Technologieplattform PtL (TPP) – die zentralen Komponenten im Überblick
Schwerpunkt der Technologieplattform PtL ist die möglichst effiziente Herstellung von strombasierten Kraftstoffen auf semi-industriellem Level. Hierfür werden Technologien entwickelt, um Produktionsprozesse und Kraftstoffeigenschaften zu optimieren.

„Strombasierte Kraftstoffe sind – neben alternativen Antrieben und weiteren Verbesserungen bei Effizienz und Nutzung – eine wichtige Säule für eine klima- und umweltverträgliche Mobilität, insbesondere für den Flug- und Schiffsverkehr“, sagte die DLR-Vorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla bei der Vorstellung der Ergebnisse aus dem Planungsprojekt.

Die Forschenden des DLR werden auf der Anlage Kraftstoffe herstellen, umfassend bewerten und die Kraftstoffeigenschaften für kommerzielle Anwendungen in der Luft, auf dem Wasser und für Schwerlastverkehr optimieren. Interessierte aus Forschung und Industrie können sich einbringen und eigene Ideen testen.

Die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderte Anlage steht im übrigen nicht nur Forschenden aus dem DLR zur Verfügung - sie kann von allen interessierten Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen aus ganz Europa für eigene Forschungszwecke genutzt werden.

Gesamtkonzept Erneuerbare Kraftstoffe
Das Projekt wird im Rahmen des Gesamtkonzepts Erneuerbare Kraftstoffe durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Technologieplattform für PtL-Kraftstoffe wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH umgesetzt.

Kontakt

Prof. Dr. Manfred Aigner

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart