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Ein Wollknäuel für die Wissenschaft

Tanken in Grönland vor dem Air Greenland Hangar
Credit:
DLR (CC-BY 3.0)

Für mich als Forschungspilot ist es eher ungewöhnlich, ein Flugzeug wie derzeit die DLR-Falcon einfach nur wie einen Passagierflieger von A nach B zu fliegen. Unsere Flugwege folgen anderen Zielen, die uns die Wissenschaft immer wieder vorgibt. Meist startet man an einem Ort um verschiedene Ziele nacheinander anzufliegen, um dann am Ende des Tages wieder zurück an der "Basis" einer Forschungsflugkampagne, wie hier in Kevlavik/Island, anzugelangen. In der aktuellen Kampagne "ADM" werden Islandtiefs gemessen. Manchmal kann es auch passieren, dass man zwischenlanden muss, meist zum Tanken wie derzeit hin und wieder in Kangerlussuaq auf Grönland, um anschließend den Forschungsflug fortzusetzen.

Schaut man sich dann nach einem bewegten Forschungsflugtag einmal den per GPS aufgezeichneten Weg am Himmel an, sieht man manchmal erstaunliche Muster: Oft ist es nur ein eher wirres Gekrakel, manchmal entdeckt man aber auch fast schon künstlerische Strukturen. Am 16. Mai ergab sich so ein ästhetisches Bild über Grönland.

GPS-Track des Fluges vom 16. Mai 2015
Credit:
DLR (CC-BY 3.0)

Auf dem Bild sieht man einen Ausschnitt des Flugweges der DLR-Falcon, mit der wir hintereinander zweimal für jeweils etwa eine halbe Stunde mit einer konstanten Querneigung von 20 Grad gekreist sind. Dies taten wir, weil der Laser des Lidars in dieser Zeit senkrecht nach unten strahlen sollte. Wir kamen von Norden in das Messgebiet geflogen und begannen südwestlich mit dem Manöver (im Bild unten links). Durch den Wind, der unser Flugzeug etwas abtrieb, entstand schließlich der spiralförmige Flugweg, ganz ähnlich einem Wollknäuel.

Eine besondere Herausforderung ist es, ein solches Manöver mit den Flugsicherungsstellen abzustimmen. Schon unter "normalen" Bedingungen, also in Gebieten mit regulärer Radarabdeckung über den Kontinenten, ist dies nicht ganz einfach. Bedenkt man, dass dieses Wollknäuel über dem Grönländischen Inlandeis entstand, wo der zuständige Fluglotse keine Unterstützung durch ein Radarbild hat und zusätzlich auch noch die Kollegen der NASA DC-8 im gleichen Gebiet unterwegs waren, ist es umso anspruchsvoller sich zu koordinieren. Dies ist nur durch eine aufwändige Abstimmung mit den verschiedenen Flugsicherungsstellen vor dem Flug und einer intensiven Kommunikation mit den Fluglotsen und den DC-8 Piloten während des Fluges möglich. So entsteht in gemeinsamer Arbeit über Grenzen hinweg solch ein erstaunlich geordnetes Muster, das uns in der Forschung ein Stückchen mehr Erkenntnis bringt.

Weitere Blogeinträge zur Kampagne gibt es auf dem ESA-Blogportal "campaigns at work".