Bye Bye BIROS
Endlich ist es soweit: Nach einer weiteren Verschiebung des Termins ist der Feuersatellit BIROS (Bispectral InfraRed Optical System) heute, am 22. Juni 2016, gestartet. Das Daumen drücken hat geholfen - ein Rückblick der letzten Tage vor dem Start:
Nachdem sich ein Teil des DLR-Teams wieder auf den Rückweg nach Deutschland gemacht hatte, waren noch der Systemingenieur Christian Schultz, Projektkoordinator Dr. Matthias Hetscher, Konstruktionsingenieur Matthias Lieder und Softwareingenieur Stefan Trippler vor Ort in Indien, um den Kleinsatelliten auf seinem letzten Weg zu begleiten. Erstgenannter machte sich unmittelbar vor dem Start auf die Reise, um rechtzeitig seinen Platz im Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen einzunehmen.
Zerschmetterte Kokosnüsse für einen guten Start
Bevor BIROS zusammen mit den anderen Satelliten auf die Rakete integriert werden konnte, musste zunächst die Multi-Satellite-Platform zusammengeschraubt werden. Dazu wird die untere Ebene, auf der die vier Kleinsatelliten stehen, mit der oberen Hälfte, auf der sich der Hauptsatellit (satte 770 Kilogramm schwer) befindet, verbunden. Das Ü-Ei wird geschlossen.
Während sich die Heimgereisten im Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum GSOC des DLR in Oberpfaffenhofen für den Start einrichteten, wurde am Samstag die Rakete im Satish Dhawan Space Centre (SHAR) auf das Launch Pad gerollt. Um zuzuschauen war frühes Aufstehen angesagt. Aber nicht nur die drei Wissenschaftler vom DLR-Institut für Optische Sensorsysteme verfolgten die Zeremonie auf der Insel Sriharikota, das Gelände wimmelte von Schaulustigen. Damit die Götter ihren Segen für den Start erteilen, zerschmetterten die Anwesenden Kokosnüsse als Glückbringer. So soll der Hindu-Gott Ganesh, der für den Erfolg aller Reisen und neuer Dinge zuständig ist, davon überzeugt werden, alle Hindernisse, die dem Start noch im Weg stehen könnten, zu beseitigen. Am Ende der Zeremonie lagen über 30 mindestens zweigeteilte Kokosnüsse am Launch Pad, genug für den Segen und für einen guten Start.
Die Batterien laden bis zuletzt
Um die Batterien von BIROS aufzuladen, mussten die Wissenschaftler dem Kleinsatelliten noch bis Sonntagnacht mehrere Besuche abstatten.
Die Solarpanele werden erst im dritten Orbit entfaltet. Damit BIROS die Zeit zwischen dem Start und der Separation überbrücken kann, zählt jede Amperestunde. Später sollen die Batterien dem Feuersatelliten genügend Energie bereitstellen, damit er auch längere sonnenlose Zeiten überbrücken kann. Am Montagmorgen wurde dann der offizielle Countdown bei T-48 Stunden eingeleitet. Damit ist auch eine Erhöhung der Sicherheitsstufe verbunden, und somit kann seither niemand mehr das Gelände verlassen. Die letzte Gelegenheit für eine wohlverdiente Erholungspause war damit verstrichen.
Räucherkerzen und Tempelopfer
Um alle Eventualitäten eines Misslingens auszuräumen, machten sich die drei übriggebliebenen Vertreter des DLR-Teams am Dienstag auf die Suche nach einem geeigneten Tempel. Fündig wurden sie in dem SHAR-Tempelkomplex im Schrein von Sri Kamakshidevi. Mit der Unterstützung von zwei Priestern wurde eine Zeremonie mit Gebet, Räucherkerzen und Opfer durchgeführt - sie verspricht einen 100 prozentigen Erfolg, genauso wie die extra angefertigte BIROS-Kerze, die die Wissenschaftler aus Berlin mitgebracht haben und die jetzt im Schrein des Tempelkomplexes steht.
Dann ist es Mittwoch, der 22. Juni 2016 - Startzeit 3:56 UTC. Der Countdown beginnt und bei 0 macht sich der Feuerdetektionssatellit, an dem zehn unterschiedliche DLR-Institute gemeinsam für drei Jahre gearbeitet haben, auf den Weg.
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