Von der Wüste auf den Mars 3: Der Nationalpark Pan de Azúcar
Im März war Felix Fuchs, Doktorand am DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, mit einem Forscherteam in der Atacama-Wüste unterwegs. Dort führte er mikrobielle Versuche anhand von Bodenproben durch. Die Expedition in die Atacama-Wüste wurde von Wissenschaftlern der Leibniz Universität in Hannover geleitet. Mit den gesammelten Ergebnissen der Expedition können ökologische Zusammenhänge von Leben unter extremen Umwelteinflüssen analysiert und bewertet werden.
Der Pan de Azúcar (zu Deutsch "Zuckerhut")-Nationalpark ist bedroht, da die Ruta 5, eine Hauptverkehrsroute entlang der Pazifikküste, durch den Park gebaut werden soll. Auf Facebook kann man eine Petition unterstützen, die sich gegen den Bau ausspricht. Während der Pinochet-Diktatur diente der Park als Versteck von politisch Verfolgten. Insgesamt konnten wir eine wundervolle Artenvielfalt sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenwelt bestaunen. Das Gebiet des Parks kann man grob in zwei einzelne Ökosysteme gliedern: Die Küste mit dem Camanchaca-Nebel und die dahinterliegende Wüste, welche im Regenschatten liegt.
Die Wüste entlang des Pazifiks lebt - seien es Guanacos (nicht domestizierte Lamas), Wüstenfüchse, Flamingos oder Humboldt-Pinguine (die wir leider aufgrund des hohen Seegangs nicht haben sehen können). Weitere Küstenbewohner sind Seeotter, Seelöwen und Pelikane. Alle Lebewesen entlang der Küste profitieren vom Camanchaca, dem typischen Küstennebel entlang der Pazifik-zugewandten Seite der Küstenkordillere. Er regnet so gut wie niemals ab, bietet jedoch besonders für Pflanzen die einzige Möglichkeit zur Wassergewinnung. So gibt es neben großen Kakteen auch viele kleine Anzeichen von Leben, beispielsweise Algen, Moose und Flechten in verschiedenen Größen, Farben und Variationen. Auch Menschen gewinnen Trinkwasser aus dem Camanchaca-Nebel, indem große Nebelfangnetze aus Kunststoff aufgespannt werden, an denen sich Wassertropfen absetzen können und dann in Behältern gesammelt werden.
Abseits des Küstennebels findet sich kaum noch Leben in der Wüste. Dafür lassen sich die farbenprächtigen Anden aufgrund der unterschiedlichen Minerale im Gestein in der Ferne bestaunen und bei genauem Hinsehen findet man oft noch kleine Löcher und Höhlen, welche auf tierische Aktivität hindeuten.
Zudem gibt es ca. 20 verschiedene endemische Kakteenarten, die man nur im Nationalpark und der nahen Umgebung antreffen kann: Beispielsweise die Gattung Copiapoa mit vielen Unterarten. Der Name leitet sich von Copiapó, einer großen Stadt im Norden Chiles, ab. Bislang blieb der Park weitgehend vom Tourismus verschont und das ist auch gut so. Denn nur so kann die Einzigartigkeit dieser sensiblen Gebiete bewahrt und erhalten werden.
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