MAPHEUS-14: Viel Aufmerksamkeit rund um den neuen Raketenmotor RED KITE
Rakete Nummer 14, 14 Experimente an Bord, 14 Tage Zeit für die Kampagne ab dem 14. Februar 2024: Das Team der DLR-Institute für Materialphysik im Weltraum, für Luft- und Raumfahrtmedizin und der Mobilen Raketenbasis MORABA ist wieder zu Gast bei SSC/Esrange im Norden Schwedens. Wir wollen MAPHEUS-14 starten, eine Forschungsrakete für Experimente unter Schwerelosigkeit. An Bord sind insbesondere Experimente aus den Material- und Lebenswissenschaften. Sie untersuchen diesmal unter anderem die Erstarrung von Aluminium-basierten Legierungen, das Verhalten von Gold-Nanoteilchen, Einflüsse des Fehlens von Schwerkraft auf für den Menschen relevante biologische Systeme, die Aktivität von Gehirnzellen und Technologien für die sichere Datenübertragung zwischen Rakete und Bodenstation.
Eine intensive Vorbereitungswoche liegt bereits hinter uns. Über 30 Kolleginnen und Kollegen sind dabei – aus dem DLR sowie von zahlreichen Universitäten und Forschungszentren, mit denen wir wissenschaftlich zusammenarbeiten. Das Team bietet einen guten Mix aus Erfahrenen und Neuankömmlingen, die zum ersten Mal das Kampagnen-Leben inmitten der verschneiten Abgeschiedenheit Lapplands kennenlernen. Etwas, das sich nur schwer in Worte fassen lässt. Für Träumereien ist aber keine Zeit. Viele einzelne Systeme wollen installiert, getestet, und zusammengebracht werden. Es ist ein intensives Arbeiten, das vom unglaublichen Engagement aller lebt – einen großen Dank dafür an alle Beteiligten!
Erster Einsatz von RED KITE
Die große Neuerung dieser Kampagne ist der erste Einsatz eines neuen Raketenantriebs. Dieser Motor, genannt RED KITE, ist eine gemeinsame Entwicklung des DLR und der Bayern-Chemie. Erst im November letzten Jahres fand auf der norwegischen Insel Andøya der Testflug statt. Nun soll die RED KITE zusammen mit der ebenfalls in Bayern produzierten zweiten Raketenstufe, einer „Improved Mallemute“, unsere Nutzlast auf über 260 Kilometer Höhe befördern. Mehr als sechs Minuten Schwerelosigkeit wird das für die Experimente bedeuten. Mit über 400 Kilogramm Gewicht ist das die größte und schwerste Nutzlast, die MAPHEUS je hatte. Die allein 5,70 Meter hohe Nutzlast passt gerade so durch die Tür des Launchers.
Zum ersten Mal nehmen wir auch ein Modul „per Anhalter durch die Schwerelosigkeit“ mit: Die Swedish Space Corporation SSC, die den Startplatz in Esrange betreibt und auch mit Suborbital Express ein eigenes Forschungsraketenprogramm stellt, hat ein „shared module“ beigestellt. Darin teilen wir uns gemeinsam den Platz für mehrere Experimente. Das Konzept dahinter sind kleine, standardisierte Nutzlasten, im gleichen Format wie sie auch bei Mikrosatelliten üblich sind. Das schafft uns große Flexibilität, mit der Möglichkeit, neue Experimente sehr schnell und unkompliziert umzusetzen. So ist zum Beispiel ein fast komplett im 3D-Drucker entstandenes Experiment zur Untersuchung von Plattentierchen in dem SSC-Modul untergebracht, als Beitrag des DLR-Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin. Andere Experimente unter der Obhut von SSC kommen aus Schweden und Australien.
Inzwischen ist die Nutzlast komplett zusammengebaut. Nun beginnt der Einbau der Raketenmotoren und schließlich der Nutzlast auf der „Startrampe“. Wir hoffen, dass es bald in den Countdown geht und das Wetter für einen guten Start mitspielt.
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