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Weltraumteleskop PLATO: Mit Schiff und Schwerlasttransporter zum Testzentrum

„PLATO’s eyes meet brain“
Die optische Bank mit den 26 Kameras wird auf das Service-Modul gesetzt.
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ESA

Verladung des PLATO-Containers
Am 22. August 2025 wurde der Container mit dem PLATO-Satelliten in Mannheim auf ein Frachtschiff geladen, um diesen über den Rhein zu ESTEC in den Niederlanden zu bringen.
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ESA-SJM Photography

Im Juni 2025 wurde das wissenschaftliche Instrument des Weltraumteleskops PLATO mit dem Service-Modul im Reinraum der Firma OHB in Oberpfaffenhofen zusammengefügt. Bei dem Instrument handelt es sich um eine optische Bank mit 26 einzelnen Kameras und ihren Elektronikmodulen. Mit einem speziellen Kran wurde dieses angehoben und präzise auf das Service-Modul gesetzt. „PLATO's eyes meet brain“ benannte die ESA diesen Vorgang so schön plastisch. Damit war im Wesentlichen nun alles vorhanden, was zum Betrieb notwendig ist, nämlich die Subsysteme zur Energieversorgung, zum Antrieb und zur Kommunikation mit der Erde.

Nach Abschluss der Arbeiten musste das empfindliche Gerät zum fast 900 Kilometer entfernten Weltraumforschungs- und Technologie-Zentrum der ESA, ESTEC, im niederländischen Noordwijk gebracht werden. Kein einfacher Transport, denn der Container mit PLATO hatte eine Überbreite von 5,5 Metern. In Deutschland dürfen LKW nicht breiter als 2,55 Meter sein, für überbreite Ladungen muss eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden.

Transport über die Wasserstraßen
Am 1. September 2025 kam das Frachtschiff in Katwijk in den Niederlanden an.
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Das letzte Stück des Weges
Auf einem Lastwagen wird der PLATO-Satellit die letzten Kilometer von Katwijk nach Nordwijk zu ESTEC transportiert.
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In 14 Tagen von Bayern bis in die Niederlande

Auf dem Weg in den Reinraum
PLATO wird aus dem Container auf einen Rollwagen geladen und in den Reinraum gebracht. Der Satellit ist dabei mit einer Schutzfolie bedeckt.
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Die Speditionsfirma fand unter Abwägung von Kosten, Zeit und erheblichem administrativen Auswand die folgende Lösung: Zunächst wurde PLATO innerhalb von drei Nächten als Schwerlasttransport über Landstraßen und nur wenige Autobahnabschnitte von Oberpfaffenhofen nach Mannheim gebracht.

Dabei musste die Strecke im Voraus inspiziert und die Fracht ständig kontrolliert werden – immer unter der Aufsicht von Polizei und Behörden. In Mannheim wurde PLATO dann auf ein Frachtschiff geladen, welches das Instrument über den Rhein und das verzweigte Rhein-Maas-Delta bis nach Katwijk in den Niederlanden beförderte. Dabei war während des gesamten Transports die Klimatisierung des Containers notwendig.

PLATO auf einem Rollwagen mit Schutzfolie
Hier kann man das Instrument mit Servicemodul von der Seite sehen. Die Kameras sind nach links ausgerichtet.
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Satellit im Zelt
Der Satellit wird in eine Art Zelt geschoben, das für die Reinraumbedingungen des empfindlichen optischen Instruments sorgt.
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Drehen des Satelliten
Der Satellit wird von seiner horizontalen in die aufrechte Lage gedreht.
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Von Katwijk aus waren es dann nur noch wenige Kilometer mit einem LKW nach Nordwijk, wo das „technische“ Herz der ESA schlägt. Nach 14 Tagen hatte PLATO sein Ziel erreicht. Das Instrument wurde bei ESTEC auf einen Rollwagen geladen, in den Reinraum geschoben, um 90 Grad gedreht und damit in eine aufrechte Position gebracht.

Die 26 Kameras zeigen nach oben
PLATO in aufrechter Position bei ESTEC. Man sieht die Kameras, die alle in schwarzer Folie eingepackt sind.
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Nach der Montage der Solarpaneele und des Schutzschilds wird PLATO in den nächsten Wochen auf Herz und Nieren geprüft: Intensive Schütteltests sowie Vibrations- und Akustiktests müssen durchlaufen werden, um zu gewährleisten, dass PLATO die enormen mechanischen Belastungen beim Start der Trägerrakete Ariane 6 unbeschadet übersteht. Später wird der komplette Satellit in den Weltraumsimulator, die größte Vakuumkammer in Europa, geschoben. Dort zeigt sich, ob PLATO die extremen Temperaturen, die Strahlung und das Vakuum im Weltraum aushält und dabei wie geplant funktioniert.

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