Fenster in eine andere Welt
Kürzlich konnten zwei DLR-Schülerlabore - die DLR_School_Labs in Köln und Göttingen - jeweils ihren 50.000-sten jugendlichen Gast begrüßen. Nun sind solche "Jubiläen" eigentlich eher etwas für die Statistik - aber in diesem Fall drücken die Zahlen tatsächlich auch substanziell etwas aus: Sie zeigen, dass wir auf diesem Wege viele junge Menschen erreichen. Immerhin haben alle zwölf DLR_School_Labs - acht davon an DLR-Standorten und vier an befreundeten Hochschulen - zusammen inzwischen über 230.000 Schülerinnen und Schüler betreut.
Dank der wissenschaftsdidaktischen Wirkungsforschung kennen wir auch die Effekte, die ein solcher Besuch bei Schülerinnen und Schülern auslöst. Entsprechende Nachbefragungen haben gezeigt: Ein Großteil der Kinder- und Jugendlichen gibt Wochen und auch noch Monate nach dem Besuch eines DLR_School_Labs an, deutlich interessierter an naturwissenschaftlichen Themen zu sein. Zusammen mit Unterrichtsmaterialien wie der DLR_School_Info, die das DLR regelmäßig an tausende Grund- und weiterführende Schulen verschickt, oder unserem Jugendportal DLR_next, das pro Tag 4.000 virtuelle Besucher zählt, kann man da schon von echter Breitenwirkung sprechen.
Die DLR_School_Labs können also bei vielen Schülerinnen und Schülern nachhaltig das Interesse an Forschung und Technik steigern. Vor allem gelingt das, weil sie die Kinder und Jugendlichen in eine aktive Rolle bringen: in Form von Mitmach-Experimenten mit thematischem Bezug zu aktuellen Forschungsprojekten. In Kleingruppen werden da an Windkanälen die Grundlagen der Aerodynamik untersucht und in einer Vakuumkammer künstliche Kometen "gebacken". Fahrzeug-, Flug- und Towersimulatoren machen deutlich, was Assistenzsysteme leisten können, und am Modell versteht man, nach welchem Prinzip Brennstoffzellen funktionieren. Die jungen Besucher erfahren, dass die Satelliten TerraSAR-X und TanDEM-X nur wenige hundert Meter voneinander entfernt um die Erde jagen - mit 27.000 km/h Geschwindigkeit! Sie staunen, wie man den Lärm eines Flugzeugtriebwerks durch Antischall quasi mit seinen eigenen Waffen schlagen kann. Und sie sehen verblüfft zu, wie ein Roboter zwei Bälle gleichzeitig fängt. Wissen Sie eigentlich, wie und warum man in einem Fallturm - direkt über dem Erdboden und daher noch voll der Anziehungskraft unserer Erde ausgesetzt - Schwerelosigkeit erzeugen kann? Die Schülerinnen und Schüler, die in einem DLR_School_Lab zu Gast waren, wissen es. Und sie wissen noch etwas anderes: nämlich, dass sie es können! Denn die Tutorinnen und Tutoren, die die jungen "Experimentatoren" betreuen, sorgen dafür, dass jedes der Experimente - auch wenn's mal etwas komplizierter wird - zu einem guten Ende geführt wird und klappt. So ist der Erfolg vorprogrammiert und Jungen wie Mädchen nehmen als vielleicht wichtigste Erkenntnis mit, dass sie keine Scheu vor naturwissenschaftlichen und technischen Themen haben müssen. Sie lernen auch, dass Forschung aufregend ist, weil man spannende Dinge erfährt, Neues für sich selbst und andere entdeckt - kurz: dass Physik Spaß machen kann.
So öffnet ein Tag im DLR für viele Jugendliche ein Fenster in eine andere Welt, die sie sonst vielleicht nie kennengelernt hätten. Und darum geht es uns in der Hauptsache: Als eine weitgehend mit öffentlichen Mitteln finanzierte Einrichtung sehen wir uns in der Verantwortung, auch der jungen Generation gewissermaßen etwas zurückzugeben. Für manche mag ein Besuch im DLR_School_Lab einfach ein interessanter Einblick in die Welt der Forschung sein, anderen kann er eine berufliche Perspektive fürs Leben erschließen. "Ich war als Schülerin in eurem DLR_School_Lab und fand es super", lautete ein Kommentar zum Artikel über das oben erwähnte Doppel-Jubiläum. "Und ich bin Naturwissenschaftlerin geworden!" Na bitte - geht doch!
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