Nichts geht ohne Speicher
Unerlässlicher Bestandteil eines solarthermischen Kraftwerkes ist heutzutage der Speicher. So kann das Kraftwerk nicht nur tagsüber, wenn die Sonne scheint, sondern auch am Abend und in der Nacht, wenn die Nachfrage besonders hoch ist, Strom liefern. Mit dieser Möglichkeit, regelbaren Strom ins Netz zu liefern, haben Solarkraftwerke einen wichtigen Vorteil gegenüber Photovoltaik- oder auch Windkraftanlagen. Im letzten Blogeintrag zur SolarPACES-Konferenz 2015 in Kapstadt soll es daher um Speichertechnologien gehen.
Unschlagbar günstig: Kalk als Speichermaterial
Solarthermische Kraftwerke haben heute in der Regel einen Salzspeicher. Dabei werden tausende Tonnen von heißem Flüssigsalz in riesigen Tanks gespeichert und geben diese Wärmeenergie im Laufe der Nacht wieder ab, ein solcher Salzspeicher kostet etwa zehn Prozent der Gesamtkosten eines Kraftwerkes. "Mit den Flüssigsalzspeichern haben wir eine verlässliche Technologie, mit der Kraftwerke noch viele Stunden nach Sonnenuntergang Strom generieren können", sagt Antje Wörner, Leiterin der Abteilung Thermische Prozesstechnik beim DLR-Institut für Technische Thermodynamik. Weiteres Entwicklungspotenzial dieser Technologie besteht in der Erweiterung des Betriebsbereichs. Bisher können die Speicher nur bis zirka 560 Grad erhitzt werden, und sinkt die Temperatur unter 240, Grad erstarrt das Salz und der Speicher wird unbrauchbar. Mit neuen Salzen und Speichern mit nur einem Tank können die Kosten für Flüssigsalzspeicher reduziert werden. Antje Wörner und ihre Abteilung suchen aber auch nach neuen Wegen thermische Energie zu speichern. Unter anderem arbeiten die Wissenschaftler an einem Kalkspeicher, dabei handelt es sich um einen thermochemischen Speicher, bei dem die Energie über eine chemische Reaktion im Material eingelagert wird. "Kalk hat zwei wichtige Vorteile: Das Material ist mit 50 Euro pro Tonne unschlagbar günstig und es kann große Mengen von Energie verlustfrei speichern." Auf der Konferenz stellen die DLR-Forscher unter anderem eine Demonstrationsanlage eines solchen Kalkspeichers vor. Bis der Speicher eines Tages in so großen Dimensionen wie Salzspeicher in einem Solarkraftwerk eingesetzt werden kann, bedarf es laut Wörner noch einiger Entwicklungsarbeit: "Die Herausforderung ist, dass wir das Material in Bewegung bringen. Auf den Turm, in ein Zwischenlager und wieder zum Wärmetauscher, wo das Material seine Energie abgeben kann."
Antje Wörner und ihre Wissenschaftler haben verschiedene Speichermaterialien zunächst im Labor untersucht und die Speicher bis zum vorindustriellen Maßstab weiterentwickelt. Die Forscher arbeiten auch an Latentwärmespeichern oder sogenannten Feststoffspeichern mit Sand- oder Keramikmaterialien. Viele Speicher haben das Potential, Solarkraftwerke preisgünstig mit der Möglichkeit auszustatten, Strom nicht nur in den Sonnenstunden zu liefern. Und nicht nur Solarkraftwerke brauchen Wärmespeicher, in vielen Industrieprozessen können große Energiemengen und damit Kosten eingespart werden, indem die Wärme in einem Speicher zwischengelagert wird.
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