Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) gewinnt ESA-Ausschreibung
Die ESA betreibt derzeit Empfangssysteme für verschiedene Arten von Satellitenmissionen. Hierzu gehören die europäischen Systeme ERS-1 und ERS-2 sowie - seit dem Jahr 2002 - ENVISAT als der derzeit größte Satellit zur Erdbeobachtung. Zusätzlich empfängt, archiviert und verarbeitet die ESA auch Daten von sogenannten "Third Party Missions"- also von Satelliten anderer Nationen. So z.B. von Landsat und MODIS der USA.
Derzeit befinden sich die Empfangssysteme für die zukünftigen Earth Explorer und Earth Watch Missionen in der Planung bzw. im Aufbau.
In der Vergangenheit wurde in der Regel eine speziell auf den jeweiligen Satelliten ausgelegte Infrastruktur für den Empfang, die Verarbeitung und die Archivierung der Daten geschaffen. Dies führte zu inkompatiblen Systemen mit hohem Wartungsaufwand. Eine Integration neuer Missionen war daher bisher nur sehr schwer oder gar nicht möglich. Problematisch ist dies insbesondere im Bereich der Bestellung, Archivierung und Auslieferung von Daten. Der zusätzliche Aufwand durch den parallelen Betrieb verschiedener Systeme führt zu hohen Betriebskosten.
Um diesem Problem zu begegnen hat ESA bereits vor längerer Zeit begonnen seine zentralen Systeme für Order-Handling und Katalogisierung zu vereinheitlichen. Auch für die Archivierung wurde inzwischen eine Standardlösung geschaffen. Mit FEOMI sollen die vorhandenen Systeme zusammen mit einer neuen und einheitlichen Oberfläche für Dateninput, Prozessierung und Auslieferung zu einem Gesamtsystem zusammengefasst werden. Den Schwerpunkt bildet hierbei die Migration des ENVISAT-Bodensegements binnen eines Jahres.
DFD, Werum und Datamat können in besonderem Maße ihre Expertise in FEOMI einbringen. Das DFD hat zusammen mit Werum eine vergleichbare informationstechnische Infrastruktur - DIMS - für die Verwaltung von Fernerkundungsprodukten für den Multi-Missionsbereich geschaffen. Seit dem Jahr 2000 ist DIMS im operationellen Einsatz. Weiter ist das DFD mit dem Engineering und dem Betrieb von ESA-Bodensegmenten und Datamat maßgeblich mit deren Integration betraut. Das Wissen und die Erfahrungen des Konsortiums bilden ideale Voraussetzungen für FEOMI.
Die Laufzeit des Projekts beträgt 16 Monate. Ziel ist die Implementierung des neuen Systems an den ESA-Standorten in Frascati und Kiruna (Schweden) sowie an den nationalen Einrichtungen des DLR in Oberpfaffenhofen, in Farnborough (UK), Matera (I) und Maspalomas (ES)