19. Januar 2006

Erneuerbare Energiequellen optimal nutzen - Projekt „Wissensnetz Energiemeteorologie” gestartet – DLR mit drei Instituten beteiligt

Total irradiance or climatology for the month of July from the European Solar Radiation Atlas
Credit:
© Ecole des Mines des Paris

Welches sind die optimalen Standorte für zukünftige Solar- und Windkraftanlagen? Welche Vorhersagen zur Windleistung können getroffen werden? Wo ist in den nächsten Tagen der höchste Ertrag aus Sonnenkraft zu erwarten, und wie hoch wird dieser sein? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die junge Wissenschaft „Energiemeteorologie”.

Sie konzentriert sich auf den Einfluss von Wetter und Klima auf die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. Die Energiemeteorologie kann damit eine wichtige Grundlage für eine zukünftige nachhaltige und sichere Energieversorgung liefern. Wesentliche Vorarbeiten wurden von Dr. Detlev Heinemann (Universität Oldenburg), Sprecher des Virtuellen Instituts für Energiemeteorologie (vIEM), und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit seinem Institut für Technische Thermodynamik, dem Institut für Physik der Atmosphäre und dem Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) initiiert. Eine zuverlässige Vorhersage der Stromerzeugung aus Solar- und Windenergieanlagen erfordert die Analyse riesiger Datenmengen. Dies führt zu einer Bestimmung der optimalen Standorte für Energieumwandler. Außerdem müssen Computermodelle für Wettervorhersagen ausgeführt werden.

In diesem interdisziplinären Projekt arbeiten Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen zusammen, um komplexe Modelle zu entwickeln und anzuwenden. Die notwendigen Daten werden von Satelliten in der Umlaufbahn, unzähligen Messstationen am Boden und Datenarchiven gesammelt. Die Vielfalt und Menge der Daten stellen die Wissenschaftler vor immense Herausforderungen. Die Datenverarbeitung erfordert leistungsstarke Computer, sehr große Datenspeicherkapazitäten, schnelle Netzwerke für die Datenübertragung und eine einheitliche, hierarchische Datenstruktur.

Aus diesem Grund haben drei DLR-Institute, das Informatikinstitut OFFIS, die Universität Oldenburg und die Firma meteocontrol GmbH ein informationstechnisches Konzept erarbeitet, um eine bessere und flexiblere Zusammenarbeit zu erreichen. Dieses Konzept hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) überzeugt, einen Projektauftrag im Rahmen der bundesweiten eScience/D-Grid-Initiative an das Konsortium unter der Leitung von Prof. Wilhelm Hasselbring (OFFIS) zu vergeben. Das gesamte Projekt wird mit 2 Millionen Euro gefördert.

Innerhalb der nächsten drei Jahre werden die Wissenschaftler Technologien und Verfahren zur schnelleren und flexibleren Berechnung von Energieprognosen entwickeln. Ziel des Projekts ist es, neue Werkzeuge für Energiemeteorologen bereitzustellen, damit diese neue Arten von Messdaten (wie den Aerosolgehalt der Atmosphäre) schnell in ihre Bewertungen integrieren können.