DLR verteilt globale Atmosphärendaten weltweit in Nahe-Echtzeit über das Global Telecommunication System der WMO
Im Rahmen der Ozone and Atmospheric Chemistry Satellite Application Facility (O3M-SAF) betreibt das Cluster Angewandte Fernerkundung des DLR seit dem Start der GOME-2/MetOp - Mission die Prozessierung von Spurengasprodukten in Nahe-Echtzeit. Im Auftrag von EUMETSAT werden kontinuierlich die Gesamtsäulenkonzentrationen von unterschiedlichen Spurengasen und Wolkenparametern aus GOME-2 berechnet, darunter Ozon, Stickoxid sowie troposphärisches Stickoxid, Schwefeldioxid und Bromit.
Neben der Verteilung über das satellitengestützte Broadcastsystem EUMETCast und das Internet erfolgt die Verteilung seit dem 04.08.2009 auch im Global Telecommunication System (GTS) der WMO. Über den beim Deutschen Wetterdienst (DWD) betriebenen Regional Telecommunication Hub des GTS werden die Daten weltweit verteilt.
Das GTS der WMO besteht aus einem dedizierten Netzwerk aus bodengestützten wie auch satellitengestützten Telekommunikationsverbindungen und –zentren, die rund um die Uhr durch die WMO Mitgliedsstaaten betrieben werden. Es verbindet alle nationalen Wetterdienste (NMC) für den kontinuierlichen und zuverlässigen Austausch aller meteorologischen und verwandten Daten, Vorhersagen und Warnmeldungen in Nahe-Echtzeit. Das GTS ist das Rückgrat für zahlreiche Multi-Hazard Frühwarnsysteme, Wetter-, Wasser- und Klimaanalysen und –vorhersagen, Tsunami-Frühwarnsysteme und seismische Analysen. Das GTS wird ein integraler Bestandteil des allumfassenden WMO Information System (WIS) werden, das den systematischen Zugang, die Verteilung und den Austausch von Daten und Informationen aller WMO- und anderer internationaler Programme ermöglicht.
Die durch das DLR berechnet und versendeten Spurengasprodukte sind nicht nur für die globale Klimaforschung von großer Bedeutung. Auch für Wettervorhersagen und Luftqualitätsanalysen ist die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre ein entscheidender Input. Sogar die zivile Luftfahrtkontrolle will sich dieser Daten bedienen, um anhand der Schwefeloxidkonzentrationen gefährliche Vulkanausbruchswolken zu beobachten, die in Flughöhe die gesamte Erde umkreisen können.
Zusätzlich zur Verteilung in Nahe-Echtzeit werden alle prozessierten Daten im DLR qualitätsgeprüft, langzeitarchiviert und über die Online-Nutzerschnittstelle EOWEB sowie dem Weltdatenzentrum für Atmosphäre (WDC RSAT) zugänglich gemacht.