18. Februar 2011

4. TerraSAR-X Science Team Meeting

TSX Science Team Meeting

Vom 14. bis 16. Februar 2011 fand das 4. internationale Treffen der wissenschaftlichen Nutzer der TerraSAR-X Mission beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen statt. TerraSAR-X ist ein neuartiger Erdbeobachtungssatellit, der seit Anfang 2008 Radaraufnahmen in einer Detailschärfe liefert, wie sie vorher für zivile Zwecke noch nicht zur Verfügung stand. Mit Hilfe seiner Radarantenne kann er unabhängig von Wolkenbedeckung und Sonnenstand die Erdoberfläche beobachten.

Teilnehmer aus über 20 Nationen präsentierten neue Erkenntnisse, die sie mit Hilfe der TerraSAR-X Daten erzielen konnten. Neben der Erforschung der Ursachen und Auswirkungen des globalen Wandels wird der Satellit z.B. auch zur Beobachtung von Vulkanen und zur Erdbebenforschung eingesetzt.

So wurden durch die University of Miami sogenannte post-seismische Bewegungen der Erdoberfläche untersucht, die in Folge des großen Erdbebens in Haiti vom 12. Januar 2010 auftraten. Es wurden dabei bisher noch nicht erkannte Verschiebungen gefunden. Diese werden vor allem auf eine Anpassung des Grundwasserspiegels auf das veränderte Meeresspiegelniveau an der Küste Haitis zurückgeführt.

Der Ausbruchs des Vulkans Eyjafjallajökull auf Island im Frühjahr 2010 wurde mit TerraSAR-X und GPS Bodenmessungen intensiv verfolgt. Durch die Kombination dieser Beobachtungen konnte die Technische Universität in Delft in Zusammenarbeit mit der isländischen Universität Reykjavik sowie der University of Wisconsin ein verbessertes Modell der Magmabewegungen unterhalb des Vulkans erstellen. Dies dient einem besseren Verständnis der komplexen Vorgänge innerhalb eines Vulkans und damit auch der genaueren Vorhersage von Vulkanausbrüchen.

Die Universität Hamburg und die Universität Oslo untersuchten das Fimbul Schelfeis in der Antarktis mit Hilfe von TerraSAR-X und Aufnahmen eines Bodenradars. Die schnell fließenden und in Schelfeise mündenden Gletscherzungen sind als Indikatoren für Veränderungen der polaren Meere von besonderem Interesse. Das Wissenschaftlerteam stellte fest, dass sich Strukturen in TerraSAR-X Szenen der Oberfläche des Schelfeises und dessen Unterseite invers entsprechen; d.h. dort wo an der Oberfläche in eine Vertiefung mehr Schnee geweht wird, ist an der Unterseite ebenfalls eine Einkerbung zu finden. Man kann auf diese Art und Weise also aus den Satellitenaufnahmen eine Aussage über die nicht zugängliche Unterseite dieser großen Eisplatten machen. Nun wird über die Ursache und die Wirkung diskutiert, wie auch über die Bedeutung dieser Erkenntnis für die Mechanik, die Ozeanzirkulation und Stabilität der Schelfeise in der Antarktis.