25. Mai 2011

GOME-2 Instrument beobachtet SO2 Eruptionswolke der Grímsvötn Eruption, Island

Vulkanausbruch Grimsvötn Abb. 1
SO2 vom Ausbruch des Grímsvötn beobachtet von GOME-2 am 23. Mai 2011
Vulkanausbruch Grimsvötn Abb. 2
Teile der Vulkanwolke befinden sich am 24. Mai über Schottland, wo es zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr kam.

Schwefeldioxid (SO2) ist ein hervorragender Indikator für vulkanische Aktivität. Satellitenbeobachtungen von vulkanischem SO2 werden zur Erhöhung der Flugsicherheit sowie zur Frühwarnung bei vulkanischer Aktivität verwendet. Das Retrieval von SO2 für das Satelliteninstrument GOME-2 wird am DLR Oberpfaffenhofen am Institut für Methodik der Fernerkundung (IMF) und am Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) in naher Echtzeit durchgeführt, d.h. die Daten stehen den Nutzern etwa 2 Stunden nach der Messung zur Verfügung. Am 22. Mai 2011 beobachtete GOME-2 die SO2 Wolke der jüngsten Eruption des Grímsvötn, Island. Die Eruption führte zu einer teilweisen Sperrung des Luftraums über Schottland, Irland und Nordeuropa.

Am Abend des 21. Mai 2011 kam es zu einer Eruption am Vulkan Grímsvötn, Island. Der Grímsvötn ist der aktivste Vulkan Islands, die letzte Eruption ereignete sich 2004. Der Ausbruch am Abend des 21. Mai brachte große Mengen Asche und SO2 in die Atmosphäre ein und erinnerte damit sofort an die Eruption des Eyjafjallajökull im April 2010, der zu einer tagelangen Sperrung fast des gesamten europäischen Luftraumes führte. Trotz der Tatsache, dass der gegenwärtige Ausbruch des Grímsvötn stärker ist, ist es unwahrscheinlich, dass er einen ähnlich massiven Einfluss auf den Luftverkehr haben wird. Erste Abschätzungen legen eine Höhe der Vulkanwolke von 12 -17 km nahe, d.h. diese befindet sich oberhalb der typischen Reiseflughöhe. Außerdem verteilte sich die Vulkanwolke während der ersten zwei Tage nach dem Ausbruch vor allem Richtung Norden und Nord-Osten. Am 24. Mai erreichten allerdings einige Ausläufer der Vulkanwolke Schottland und Irland und führten dort zu einer teilweisen Sperrung des Luftraums. Wie von den Modellen vorhergesagt, erreichte die Aschewolke am Abend des 24. Mai Norddeutschland und führte zu Beeinträchtigungen des Luftverkehrs.

Eine große SO2 Wolke des Grímsvötn Ausbruchs wurde am Morgen des 22. Mai vom GOME-2 Instrument, auf dem EUMETSAT Satelliten MetOp-A, beobachtet. Die Wolke befand sich an diesem Tag in der Nähe des Vulkans, am folgenden Tag breitete sie sich Richtung Norden und Nord-Osten aus (Abb. 1). Am 24. Mai befand sich ein Teil der Vulkanwolke zur Zeit der GOME-2 Messung über Schottland (Abb. 2), wo es zu Behinderungen im Flugverkehr kam. Der Ausbruch sorgte für einen hohen Eintrag an SO2 in die Atmosphäre. Die von GOME-2 gemessenen Maximalwerte lagen im Bereich von 85 DU. (Die SO2 Menge wird in Dobson Units (DU) angegeben, der Anzahl der Moleküle pro Quadratzentimeter der Atmosphäre). Erste Abschätzung der emittierten Gesamtmenge belaufen sich auf etwa 1 x 106 Tonnen SO2.

Das Global Ozone Monitoring Experiment-2 (GOME-2) ist ein europäisches Instrument der neuesten Generation auf MetOp-A, einem Gemeinschaftsprojekt von ESA und EUMETSAT. GOME-2 wird die Langzeitbeobachtung von atmosphärischem Ozon und Spurengasen, z.B. Schwefeldioxid (SO2), fortführen, die mit GOME auf ERS-2 und SCIAMACHY auf Envisat begonnen wurde. Die operationelle Prozessierung und Analyse der SO2 Daten basiert auf der differentiellen optischen Absorptionsspektroskopie (DOAS) im UV-Wellenlängenbereich um 320 nm.

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Kontakt

Dr. Diego Loyola

Abteilungsleitung
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Methodik der Fernerkundung (IMF)
Atmosphärenprozessoren
Oberpfaffenhofen, 82234 Weßling
Tel: +49 8153 28-1367