Kitzrettung aus der Luft
Seit vielen Jahren entwickelt und erprobt das Institut für Methodik der Fernerkundung (IMF) des DLR Verfahren und Systeme, um Rehkitze in ihrer natürlichen Umgebung zu entdecken. Die jungen Tiere sind im Frühsommer während der Wiesenmahd besonders gefährdet: Sie bleiben bei drohender Gefahr regungslos in der Wiese liegen und werden daher in großer Zahl Opfer der Mähmaschinen. Im Mai/Juni 2011 testeten Mitarbeiter des IMF ein Wildrettungssystem, das die Tiere von einer fliegenden Plattform aus erkennt.
Die bisherigen Entwicklungen konzentrierten sich auf die Geräte, die entweder handgetragen oder am Mähwerk montiert vor bzw. während des Mähvorgangs eingesetzt werden können. Der rasante technologische Fortschritt der letzten Jahre im Bereich kleiner unbemannter Fluggeräte macht diese auch als Plattform für Wildrettungssysteme attraktiv. Zum Einsatz kommt beim IMF ein sog. Oktokopter, ein Drehflügler mit acht Rotoren, der ferngesteuert eine Nutzlast von bis zu 0,5 kg über eine Flugzeit von rund 16 Minuten tragen kann. Ausgerüstet mit einer Infrarot- und einer Videokamera, deren Bilder in Echtzeit zur Bodenstation gefunkt werden, sucht der Wildretter aus einer Höhe von 50 m in dieser Zeit eine Fläche von etwa 4 ha (entsprechend 8 Fußballplätzen) ab. Die ersten Experimente mit dem Oktokopter haben die grundsätzliche Tauglichkeit des Systems nachgewiesen - bei Einsätzen in verschiedenen Regionen Bayerns und Österreichs wurden damit 16 Rehkitze gefunden. Das Medieninteresse an diesen Arbeiten war entsprechend hoch (siehe Linkliste).
Die anstehenden Folgearbeiten sollen nun zeigen, ob sich aus der Idee und dem ersten Funktionsmuster ein marktfähiges System entwickeln lässt.