Copernicus Masters 2015: Mit Erdbeobachtung Bienenleben retten
Wie kreativ sich die Erdbeobachtungsdaten des europäischen Projektes Copernicus nutzen lassen, hat sich wieder einmal beim Ideenwettbewerb „Copernicus Masters“ gezeigt. Bei der Preisverleihung im Rahmen der „Satellite Masters Conference“ in Berlin am 20. Oktober 2015 wurden nun die Gewinner präsentiert und ausgezeichnet. Das Earth Observation Center (EOC) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützte dabei die „DLR Energy & Environmental Challenge 2015“, die die beste Anwendungsidee im Bereich Umwelt, Klima und Energie auszeichnete.
Die elfköpfige Jury musste sich aus über 40 verschiedenen Einreichungen für einen Gewinner entscheiden, nicht einfach angesichts der vielen kreativen Ideen. Letztendlich entschied man sich jedoch einstimmig für das Projekt des selbständigen Softwareentwicklers Deepak Bhatia, der sich mit einer aktuellen Problematik beschäftigte: dem Bienensterben. Bienen sind essentieller Bestandteil unserer Lebensmittelproduktion und wichtig für den Erhalt der Biodiversität, da sie unser Obst und Gemüse sowie auch Wildpflanzen bestäuben. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass die Bienenpopulationen, unter anderem aufgrund von Pestizideinsatz und sich ändernder Landnutzung, immer kleiner werden. Um mit solchen Problemen künftig besser umgehen zu können, entwickelt Bhatia deswegen eine App, die neben direkten Informationen von Bienenzüchtern (Populationsgrößen, Temperaturen und Ausschwärmgebiet der Bienen) auch Erdbeobachtungsdaten nutzen soll. Anhand der Copernicus Sentinel-Satellitendaten sollen die Landbedeckung und -nutzung, das Pflanzenwachstum sowie die Luftverschmutzung in Bienengebieten erfasst werden. Alle Daten können dann über die App abgerufen werden und geben Nutzern die Möglichkeit, das Ausschwärmgebiet ihrer Bienen zu bewerten und bei Bedarf die Bienenstöcke an geeignetere Orte zu bringen. So soll die Applikation nicht nur dafür sorgen, dass bestehende Populationen nicht weiter schrumpfen, sondern auch, dass diese wieder anwachsen.
Die Wahl der Jury, die aus Vertretern der ESA, der EU, des Bayerisches Landesamtes für Umwelt, der Stadtwerke München, der Westfälischen Provinzial Versicherung AG und natürlich des DLR bestand, fiel aus verschiedenen Gründen auf Bhatias Bienen-App. Wesentlich war jedoch, dass seine Idee ein relevantes Thema aufgreift und Erdbeobachtungsdaten in einem neuen Kontext in Kombination mit weiteren Daten nutzt. Die Auszeichnung überreichte DLR-Vorstandsmitglied Dr. Gerd Gruppe bei der feierlichen Zeremonie in Berlin. Die weitere Entwicklung dieser Software unterstützt das DLR nun mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro.