Den Änderungen in der Atmosphäre auf der Spur: 7. NDMC Symposium in Grainau (15.-18.Mai 2017)

In den höhergelegenen Schichten der Erdatmosphäre zeigen sich Veränderungen im Erdsystem besonders deutlich. Sie können hier früher nachgewiesen werden.
Voraussetzung dazu ist freilich, dass man in diesen luftigen Höhen auch messen kann. Hier kommt der Beobachtung des atmosphärischen Luftleuchtens (englisch Airglow)
eine besondere Bedeutung zu. Als Ergebnis verschiedener luftchemischer Reaktionen entsteht in einer Höhe von etwa 90 Kilometern eine weltumspannende Schicht mit einer Mächtigkeit von etwa
8 Kilometern, die aus energetisch angeregten Hydroxyl (OH) und Sauerstoff (O2)-Molekülen besteht. Wie jedes physikalische System sind auch diese Moleküle bestrebt, stets in einen energetisch niedrigeren
Zustand überzugehen. Sie erreichen dies häufig durch Abgabe von Strahlung im sichtbaren und infraroten Teil des elektromagnetischen Spektrums. Leistungsfähige bodengebundene und satellitenbasierte
Spektrometer und Kamerasysteme können diese Strahlung erfassen und ermöglichen Rückschlüsse auf eine Vielzahl geophysikalischer Prozesse in diesem Höhenbereich, den man auch als Mesopause bezeichnet.
Die Besonderheit der Mesopause gegenüber den darunter liegenden Höhenschichten der Atmosphäre liegt besonders darin begründet, dass hier Einflüsse aus den unteren Atmosphärenschichten wie auch extraterrestrische Einflüsse vorliegen. In diesem Höhenbereich – quasi der Türschwelle zum Weltraum – bestimmen dynamische, photochemische und strahlungsbedingte Prozesse die beobachteten Variationen gleichermaßen. So liegen beispielsweise in diesem Höhenbereich die Temperaturen im Winter bis zu 100 Grad höher als während des Sommers; ein Umstand, der mit Strahlungsprozessen nicht zu verstehen und wesentlich durch Dynamik verursacht wird.
Experten aus 11 Nationen treffen sich vom 15.-18.Mai in Grainau zum 7. Symposium des weltweiten Network for the Detection of Mesospheric Change, NDMC. Das Spektrum der wissenschaftlichen Themen reicht weit und kann dem Programm entnommen werden. Das NDMC wird in Partnerschaft mit der argentinischen CONICET vom DFD koordiniert. Die Ankerstation des NDMC befindet sich in der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus, in der das DFD ein Airglow-Labor operationell betreibt. Die Daten vieler NDMC-Stationen sind über das am DFD betriebene Weltdatenzentrum für Fernerkundung der Atmosphäre, WDC-RSAT, zugreifbar.
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- Agenda: 7th NDMC-Symposium 2017 (335.2 KB)