8. November 2017

Die Mesopause in 3D

Im Rahmen eines vom bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderten Projekts hat das EOC eine Infrarot-Kamera (FAIM - Fast Airglow Imager) am Observatorium Otlica in Slowenien installiert. Zusammen mit ihrem Gegenstück in Oberpfaffenhofen soll sie Vorgänge in der atmosphärischen Grenzschicht in 80 bis 90 Kilometer Höhe dreidimensional erfassen.

Man kennt das Phänomen aus dem Alltag: mit nur einem Auge geht unser räumliches Sehen verloren und Abstände können schlechter eingeschätzt werden. Erst die Sinneseindrücke beider Augen erlauben dem Gehirn einen echten Raumeindruck. Die Stereoskopie mit räumlich versetzten Kameras ermöglicht so auch Filme mit Tiefenwirkung am heimischen 3D-Fernseher oder im Kino.

Nun nutzen die Wissenschaftler im VoCaS-Alp-Projekt das Verfahren für die Beobachtung kleinräumiger Strömungen, wie atmosphärischer Turbulenzen oder Schwerewellen. Allerdings befinden sich die zu untersuchenden Strukturen in großer Entfernung, in 80 bis 90 Kilometern Höhe in der Mesopause. Auf diese Distanz liefern zwei eng beieinander stehende Kameras nahezu identische Bilder, mit denen keine Stereoskopie möglich ist. Daher wurde die zweite „Stereo“-Kamera mehr als 200 Kilometer entfernt am Observatorium Otlica in Slowenien installiert. Die beiden Infrarot-Imager FAIM (Fast Airglow Imager) beobachten nun sowohl von Oberpfaffenhofen, als auch von Otlica zeitlich synchronisiert das gleiche Luftvolumen über dem Alpenbogen. Die Kameras sollen als Stereopaar helfen, die dreidimensionale Struktur der Vorgänge in der Mesopause zu erfassen.

Das VoCaS-Alp-Projekt wird vom bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Die Messungen finden in Kooperation mit den Instituten für Physik der Universität Nova Gorica, Slowenien und der Universität Augsburg statt. VoCaS-Alp ist eingebettet in das Programm des Virtuellen Alpenobservatoriums, VAO.
 

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