13. Januar 2018

Hoher Waldverlust in Paraguay

Der Atlantische Wald in Paraguay
Sojaanbaufläche in Paraguay
Eine Sojaanbaufläche nach der Ernte

Paraguays Entwaldungsraten waren bis zum Jahr 2004 so hoch wie in keinem anderen Land Südamerikas. Untersuchungen des EOC zeigen von 1999 bis 2004 eine Flächenabnahme des Atlantischen Waldes um durchschnittlich 2,2 Prozent pro Jahr. Ein striktes Entwaldungsverbot verlangsamte die Abholzung seit 2004 deutlich. Doch die satellitenbasierten Analysen zeigen, dass immer noch beträchtliche Teile des Waldes in Paraguay zerstört werden.

Die Auswertung langer Zeitreihen der Landsat-Satelliten am EOC zeigt, dass zwischen 1999 und 2016 etwa 7.500 km² des Atlantischen Waldes in Paraguay abgeholzt wurden. Dies entspricht einem Verlust von 28% der Waldflächen gegenüber dem Jahr 1999. Die genauere Analyse der langjährigen Entwicklung zeigt hohe Entwaldungsraten bis 2002, einen drastischen Anstieg der Abholzung im Zeitraum 2002 bis 2004 und einen deutlichen Rückgang der Raten seit 2004. Eine Ursache hierfür scheint in der Verabschiedung des paraguayischen Zero Deforestation Laws zu liegen. Seit Bekanntwerden dieses Gesetzes - aber noch vor dessen Inkrafttreten im Jahr 2004 - vervierfachten sich die Entwaldungsraten. Interviews von EOC-Wissenschaftlern mit Waldbesitzern bestätigen die in Satellitendaten beobachtete Zunahme der Rodungsaktivitäten. Die Befragungen unterstrichen, dass vielfach bewusst verstärkt gerodet wurde, bevor das strenge Zero Deforestation Law umgesetzt werden sollte. Seit 2004 zeigen die Auswertungen schließlich eine verlangsamte Abholzung. Gegenüber dem Jahr 2004, in dem 230.000 ha an Waldfläche gerodet wurden, reduzierte sich der Waldverlust im Jahr 2016 auf 60.000 ha. Allerdings zeigen die satellitenbasierten Analysen, dass trotz des strikten Abholzungsverbotes auch heute noch immer Rodungen im Atlantischen Wald von Paraguay stattfinden.

Die weltweite Nachfrage nach Fleisch- und Sojaprodukten ist einer der Hauptgründe für die Abholzung der Wälder Paraguays. Seit 1940 wurden insgesamt 90 % der wertvollen Waldökosysteme im Osten des Landes zerstört. Wenn die Wälder landwirtschaftlichen Flächen weichen, sind nicht nur die dort beheimateten Tier- und Pflanzenarten bedroht. Ebenso gehen wichtige Leistungen der Waldökosysteme verloren, die beispielsweise eine bedeutende Rolle zur Regulierung des globalen Klimas spielen.

Abholzung 1999-2016

Links

Downloads