Hot Spots für das Überleben im Klimawandel
Kürzere Winter und weltweit abnehmende Schneeflächen bedrohen das Überleben von Tierspezies, die an das Leben im Schnee angepasst sind. Eine internationale Forschergruppe identifiziert Regionen in denen Spezies sich teilweise durch adaptive Evolution erfolgreich auf die neuen Klimabedingungen einstellen können. Für die Studie wurde das „Global Snow Pack“ des EOC genutzt. Das Fernerkundungsprodukt dokumentiert, wie sich die Schneebedeckung global entwickelt.
21 Spezies von Säugetieren und Vögeln ändern im Winter ihr Fell bzw. Gefieder von braun zu weiß, um sich z.B. vor Fressfeinden zu verbergen. In einigen Regionen verzichten jedoch zunehmend einzelne Spezies auf diesen Farbwechsel – ein Umstand der u.a. den Auswirkungen des Klimawandels auf die Schneebedeckung zugeschrieben wird.
In der Studie wurde für acht Spezies analysiert, unter welchen Bedingungen die Färbung des Fells aussetzt. Die Schneebedeckungsdauer spielt hierbei neben der Temperatur eine entscheidende Rolle. Die Wahrscheinlichkeit eines Farbwechsels im Winter sinkt mit der Anzahl schneefreier Tage. Verzichtet eine Spezies auf diesen Farbwechsel, verringert sich bei gleichzeitiger Verringerung der Schneebedeckungsdauer die Mortalität. Die Studie belegt, wie die Evolution dabei helfen kann, den Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Spezies zu reduzieren. Gelingt es den Tieren nicht, sich schnell an die veränderten Umstände anzupassen, ist ihr Fortbestand in den betroffenen Regionen gefährdet.
Das bei der Studie eingesetzte und vom EOC entwickelte „Global SnowPack“ basiert auf Fernerkundungsdaten. Es zeigt mit einer Auflösung von 500 Metern, wie sich die weltweite Schneebedeckungsdauer seit der Jahrtausendwende verändert hat und ist im EOC-Geoservice (siehe Link) verfügbar. Für die veröffentlichte Studie wurden Populationsdaten der betroffenen Spezies mit dem „Global SnowPack“ verschnitten und mit statistischen Verfahren ausgewertet. So konnte die Relevanz der Schneebedeckungsdauer für das beobachtete, sich verändernde Verhalten beim Farbwechsel belegt werden.
Die Arbeit unter Leitung von Professor L. Scott Mills von der Universität Montana wurde im Februar in Journal Science veröffentlicht. Mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse können künftig Regionen auch in Bezug auf die evolutionäre Anpassungsfähigkeit der dort lebenden Spezies geschützt werden.