5. November 2018

Pine Island Gletscher schrumpft weiter!

Der Pine Island Gletscher in der Westantarktis fasziniert Wissenschaftler weltweit und ist der Hotspot für Glaziologen und Klimaforscher, die das Schmelzen des Westantarktischen Eisschildes versuchen zu verstehen. In einer Studie, an der auch Wissenschaftler des EOC beteiligt waren, wurden die Veränderungsprozesse am Pine Island Gletscher näher untersucht. Wie berichtet, haben dort insbesondere zwischen den Jahren 2013 und 2015 sehr markante Abbruchereignisse stattgefunden. Nach solchen Ereignissen können weitere Gletschermassen schneller aus dem Landesinneren nachfließen und so unmittelbar zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen.

Ende Oktober 2018 hat nun ein weiteres Kalbungsereignis am Pine Island Gletscher stattgefunden und es ist dabei der Eisberg B46 mit einer Größe von 27 km Länge und 8 km Breite entstanden. Die gesamte Länge der aktiven Abbruchzone des Gletschers beträgt mehr als 40 km. Beobachtet wurde dieses jüngste Ereignis mithilfe der europäischen Radarsatelliten Sentinel-1A und -1B, die für die Polarforschung täglich eine bedeutende Datenquelle erschließen. Diese Daten werden im „Processing and Archiving Center“ (PAC) des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD) kontinuierlich verarbeitet und gespeichert, und sind somit nur wenige Stunden nach deren Aufnahme für die Wissenschaft verfügbar.

Pine Island Gletscher
15.-31.10.2018

Das EOC wird auch in der bevorstehenden antarktischen Sommersaison die wissenschaftlichen Aktivitäten in der Region des Pine Island Gletschers unterstützen. Eine international besetzte Expedition des „International Ocean Discovery Programs“ (IODP) wird mit seinem Forschungsschiff JOIDES Resolution im Januar 2019 in die angrenzende Amundsensee aufbrechen. Das Expeditionsteam wird dort Bohrkerne vom Meeresboden entnehmen, die eine Rekonstruktion der historischen Gletscher- und Eisschildentwicklung ermöglichen. Während der gesamten Expeditionsfahrt wird das EOC mithilfe des Satelliten TerraSAR-X in Nahe Echtzeit wichtige Informationsprodukte zur aktuellen Meereisbedeckung bereitstellen. Sie dienen der Planung von Schiffsrouten und der Priorisierung von vorab definierten Bohrstellen, die jeweils von der aktuellen Meereisbedeckung abhängig sind. Die deutsche Antarktisstation GARS O’Higgins des DLR wird dabei als nächstgelegene Empfangsstation genutzt. Dank der Fähigkeit, die empfangenen Daten direkt an der Station zu prozessieren, kann eine äußerst schnelle Datenverfügbarkeit erreicht werden.

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