Starkes Wachstum von Aquakultur gefährdet Ökosysteme
Aquakultur ist der weltweit am schnellsten wachsende Sektor in der Nahrungsmittelwirtschaft und liefert mittlerweile fast die Hälfte aller Speisefische. Mit einer am EOC entwickelten Methode kann das Wachstum großflächig erfasst werden. Die Entwicklung führt an Asiens Küsten zur Zerstörung von Ökosystemen, Abholzung von Mangrovenwäldern und Wasserverschmutzung.
Als Aquakultur wird die kontrollierte Aufzucht von aquatischen Organismen wie Fisch, Garnelen und Muscheln bezeichnet. Im Gegensatz zur Fangfischerei findet diese meist in Wasserbecken auf dem Festland statt. Der Anteil von Aquakultur an der gesamten Produktion aquatischer Produkte beträgt heute 45 Prozent. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 6,7 Prozent verfünffachte sich die weltweite Produktion von Aquakultur von 13 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf 76 Millionen Tonnen im Jahr 2015. Die wachsende globale Bevölkerung und ein verändertes Konsumverhalten fördern die gestiegene Nachfrage nach Fisch, Muscheln und Krustentieren, welche essentielle Fettsäuren und Proteine liefern. Seit den 1960er Jahren hat sich der jährliche durchschnittliche Fischkonsum verdoppelt und beträgt heute 19 kg pro Kopf.

Asien liefert nahezu 90 % der globalen Aquakulturerzeugnisse und Aquakultur ist dort ein stark wachsender Wirtschaftsfaktor, der hohe Einkommensgewinne verspricht, aber gleichzeitig hohe Risiken für die Umwelt birgt: Abholzung von Mangroven, Wasserverschmutzung, und der Einsatz von Antibiotika und Pestiziden führen zu einer erhöhten Belastung der Ökosysteme. Fisch und Garnelen werden überwiegend in Süß- und Brackwasserbecken in flachen Küstenbereichen gezüchtet. Aquakulturbecken sind meist rechteckige, über die Anzuchtphase stets wasserbedeckte Flächen. Diese Becken können mit einer am EOC entwickelten Methode sichtbar gemacht werden.

Hierfür werden Daten der europäischen Satellitenmission Copernicus Sentinel-1 verwendet, die hochaufgelöste Daten über den weltweiten Aquakulturflächen liefert. In einer Studie wurden große Gebiete an der chinesischen und vietnamesischen Küste untersucht, die den enormen Flächenbedarf für die Fisch- und Garnelenbecken sichtbar machen. Großräumige Landnutzungsveränderungen sowie Verlust und Degradierung wertvoller Feuchtgebiete sind die Folge. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Intensivierung im Aquakultursektor ist der Schutz von Küstenökosystemen und seinen Ressourcen eine globale Herausforderung. Angesichts des großen Potenzials der Aquakultur zur globalen Ernährungssicherung beizutragen, kann diese Methode wichtige Informationen über Ausbreitung und Produktionspotenziale liefern.