31. März 2022

Launch des Hyperspektral-Satelliten EnMAP

Der Hyperspektral-Satellit EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Program) soll am Freitag, den 01.04.2022, vom NASA Kennedy Space Center in den USA abheben. EnMAP zeichnet das von der Erde reflektierte Sonnenlicht in 242 Einzelkanälen auf und erfasst dabei auch das für den Menschen nicht sichtbare Infrarot. Die feine spektrale Auflösung der Aufnahmen erlaubt präzise Aussagen zum Zustand und zu Veränderungen auf der Erdoberfläche. 

Das EOC hat gemeinsam mit dem GSOC das Bodensegment zur Mission entwickelt. Dies umfasst die Kontrolle und Steuerung des Satelliten sowie die Aufnahmeplanung, den Datenempfang, die Datenarchivierung und die Datenübermittlung an die internationale Nutzergemeinschaft:

Das EOC empfängt die Missionsdaten mit seinen Stationen im kanadischen Inuvik und in Neustrelitz. Die Stationen, sowie die EOC-Station in der Antarktis werden darüber hinaus in der Phase unmittelbar nach dem Launch genutzt, um die ersten Kontakte zum Satelliten aufzubauen. Sobald der Satellit in den regulären Betrieb übernommen wird, empfängt das EOC die Missionsdaten, verarbeitet sie weiter, sichert sie und stellt sie über ein Webportal Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit kostenfrei zur Verfügung. Die Daten werden kalibriert, korrigiert, verortet und der Atmosphäreneinfluss herausgerechnet. Anstelle der drei Kanäle (Rot, Grün und Blau) einer gewöhnlichen digitalen Kamera treten 242 Kanäle, die bis ins kurzwellige Infrarot hineinreichen. So lassen sich spektrale Signaturen am Erdboden unterscheiden, die es beispielsweise erlauben, bestimmte Materialien am Boden zu identifizieren, die sich ansonsten farblich nicht von ihrer Umgebung trennen ließen. Mit Hilfe dieser Spektren sind etwa physikalische, chemische und biologische Parameter der Böden ableitbar, wie zum Beispiel der Kohlenstoffgehalt von Böden.

Durch die hohe räumliche und sehr hohe spektrale Auflösung ist es ebenfalls möglich, Bestandteile und -zustände von Pflanzen zu erfassen. So kann der Wasser- und Nährstoffgehalt von Pflanzen flächendeckend bestimmt werden, um beispielsweise in der Landwirtschaft die genaue Düngemenge zu ermitteln oder um herauszufinden, wo bewässert werden muss. 

Die Wasserqualität von Inland und Küstengewässern kann mit EnMAP ebenfalls quantitativ erfasst werden. So können Wasserinhaltstoffe, wie zum Beispiel Schwebstoffe oder Nährstoffeinträge in Flüssen und Seen, genau beobachtet werden, um möglichst schnell auf Veränderungen reagieren zu können. 

Durch die Möglichkeit mit EnMAP aus dem Weltraum den Zustand von Vegetation, Böden und Wasser hochpräzise, regelmäßig und in kurzen zeitlichen Abständen überall auf der Erde zu untersuchen, können Entwicklungsprognosen abgeleitet werden, die wiederum zur verbesserten und nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen beitragen werden.

Das Event wird von 17:25 Uhr – 20:00 Uhr live auf dem youtube Kanal des DLR-Medienpartners Phoenix gestreamt und von Phoenix-Moderator Michael Krons begleitet.

Hoffen wir nun auf gute Wetterbedingungen in Cape Canaveral (Florida), und drücken wir die Daumen für einen Bilderbuchstart am Freitag!

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