15. März 2022

Wüstensand über Deutschland

Die Menschen in Spanien, Frankreich und Süddeutschland wurden Zeuge eines besonderen Wetterphänomens. Wüstensand gelangte durch ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über der nordwestafrikanischen Küste nach Norden und färbte den Himmel orangerot. Ein nicht ungewöhnliches Ereignis. Allerdings weisen Messungen von Satelliten und von bodengebundenen Instrumenten darauf hin, dass sich das Phänomen häuft.

Beobachtete man im Jahr 2008 noch vier Wüstensandausbrüche, so waren es 2018 bereits doppelt so viele. Ob diese Erhöhung wirklich systematischer Natur ist, also eine Änderung der Strömungen bedeutet, ist noch Gegenstand der aktuellen Forschung. Bemerkenswert ist, dass das aktuelle Tiefdrucksystem durch eine Abschnürung von Luftmassen aus dem Jet-Stream erfolgt ist. Diese legt die Annahme nahe, dass der Jet-Stream mit seinen planetaren Wellen die Situation mitbestimmt. Und diese großskaligen und weltumspannenden Wellen stehen im Verdacht, dass sie sich infolge des Klimawandels in ihrer Aktivität verändern. Auch dies ist noch immer Gegenstand der aktuellen Forschung.

Kontakt

Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Michael Bittner

Abteilungsleitung
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum (DFD)
Atmosphäre
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