Sonderausgabe zur Multi-Risiko-Bewertung
Das EOC erforscht, wie die Erdbeobachtung bei der Erfassung von komplexen Gemengelagen aus unterschiedlichen Risiken wirkungsvoll helfen kann. In einem Sonderheft der Zeitschrift "Natural Hazards" aus dem Springer-Verlag stellen EOC-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun einige ihrer Entwicklungen aus den zurückliegenden internationalen Forschungsprojekten vor.
Das Sonderheft dokumentiert den aktuellen Stand der Forschung. Es zeigt an ausgewählten Beispielen, wie heute zahlreiche Risikofaktoren sowohl im Bereich von Siedlungsflächen als auch in Naturräumen mit Erdbeobachtungssatelliten kartiert und für die Multi-Risiko-Bewertung herangezogen werden können. Beiträge aus der Wirtschaft, der Politik und weiteren Akteuren runden die Darstellung ab.
So wird z.B. beschrieben, wie Satellitendaten ermöglichen, die Gefahrenräume und die dort bedrohte Bevölkerung und Infrastruktur räumlich und zeitlich erheblich genauer zu erfassen, als dies über bisherige statistisch basierte Methoden möglich ist. Ein Beispiel zeigt, wie besonders in Regionen mit einem hohen Anteil an nicht-kartierter Bebauung rasch die zur Risikobewertung notwendigen Daten generiert werden können. Hier werden Verfahren der künstlichen Intelligenz genutzt, um aus Satellitenaufnahmen und frei verfügbaren Zusatzinformationen sowohl eine Kartierung der Bebauung, als auch eine Kategorisierung der Gebäude zu schaffen und so einen Rückschluss auf die Zahl der potentiell Betroffenen zu erlauben.
Da bei Extremereignissen gleich mehrere Katastrophen gleichzeitig auftreten oder sich gegenseitig bedingen können, ist die Modellierung solcher Multi-Risikoszenarien sehr aufwändig. Neben statischen, räumlichen Elementen müssen diese Modellierungen auch die dynamische Entwicklung der Katastrophen, sowie das Verhalten der Bevölkerung bzw. z.B. auch den Zustand von Infrastrukturen, wie Straßen, beinhalten. Der entsprechende Beitrag zeigt an einem transnationalen 10 000 Quadratkilometer großem Testgebiet, wie hier ein Kompromiss zwischen Komplexität und Genauigkeit gefunden werden kann. Des Weiteren beschreiben die Autoren, wie auch Indizes helfen können, die Komplexität zu reduzieren.
Diese und weitere Beiträge können bis zum 30. November 2023 kostenfrei auf der Verlagsseite heruntergeladen werden (s. Link in der rechten Menüspalte).