S5P misst SO2-Wolke über Sizilien
Am Montag, den 2. Juni gegen 11.00 Uhr Ortszeit brach der Vulkan Ätna auf Sizilien mit einer massiven Eruption aus. Kurz nach dem Ausbruch erfasste der europäische Satellit Sentinel-5 Precursor (S5P) die vulkanische Schwefeldioxid-Wolke (SO2) über Sizilien. Die am EOC operationell verarbeiteten S5P Messungen zeichnen die Entwicklung der vulkanischen Emissionen kontinuierlich auf.

Vulkanausbruch des Aetna
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Der Ätna ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und nahezu permanent aktiv. Der Ausbruch am 2. Juni war bereits der Vierzehnte seit Mitte März 2025. Er war überraschen stark. Glücklicherweise beschränkte er sich auf die kargen oberen Hänge des Süd-Ost Kraters, so dass es keine Verletzten oder Todesfälle gab. Der pyroklastische Strom ergoss sich innerhalb von einer Minute zwei Kilometer weit in das Valle de Leone, das als natürliches Rückhaltebecken dient.
Während der Eruption gelangten große Mengen an Asche, Rauch und Gasen in Höhen von mehr als drei Kilometer in die Atmosphäre. Um 13.04 Uhr lieferte der TROPOMI Sensor auf S5P die ersten Messungen der SO2-Wolke über der Insel, die seitdem laufend analysiert werden. Die Animation zeigt die Ausbreitung der SO2 Wolke in den Tagen nach der Eruption, die durch TROPOMI gemessen wurde. Das UVN-Spektrometer hat eine räumliche Auflösung von 3,5 × 5,5 Kilometer und misst täglich weltweit neben SO2 weitere Spurengase in der Atmosphäre wie z.B. Ozon und Stickstoffdioxid.
Bei der Eruption wurden ca. 5000 Tonnen SO2 freigesetzt. Auch die Höhe der SO2-Wolke konnte mit einem wissenschaftlichen Algorithmus ermittelt werden, der auf maschinellem Lernen basiert. Die Entwicklung hochwertiger Produkte und Visualisierung der Schwefeldioxidemissionen findet im Rahmen des DLR „INPULS“ Projekts statt.
SO2 ist ein natürliches Spurengas in der Erdatmosphäre. Die größte Quelle für atmosphärisches SO2 ist die Verbrennung von fossilen Brennstoffen in Kraftwerken und anderen Industrieanlagen. Darüber hinaus wird SO2 durch Vulkane in die untere Troposphäre (passive Entgasung) und bis hoch in die Stratosphäre (explosive Eruptionen) eingebracht.
Das ätzende Gas bedroht nicht nur die Umwelt und die Bevölkerung in der Nähe der Vulkane, sondern gefährdet auch die Insassen von Verkehrsflugzeugen, wenn es in die Flugzeugkabine dringt. Auch die Triebwerke der Flugzeuge können beschädigt werden. Die rechtzeitige Erfassung von SO2 hilft diese Gefahren zu minimieren und zeigt auf, wo mit riskanten Gas- und Aschekonzentrationen gerechnet werden muss.
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Dr. Diego Loyola