SCIAMACHY
Die operationelle Datenprozessierung hat das Ziel, den Nutzern Daten der Level 1 und Level 2 kontinuierlich zur Verfügung zu stellen. Die Level sind folgendermaßen definiert:
- Level 1b: Daten, die alle Hilfsdaten zur Kalibrierung sowie die geographischen Koordinaten der gemessenen Bodenpixel enthalten
- Level 1c: Kalibrierte Daten, d.h. Sonnenintensität und Intensität des beobachteten Teils der Erdatmosphäre als Funktion der Wellenlänge.
- Level 2: Geophysikalische Größen wie z.B. Spurengasgehalt der Atmosphäre oder Wolkenbedeckung
Die Prozessierung teilt sich in zwei Schritte – Level 0-1b mit optionalem Level 1c sowie Level 1b-2. Die Level 0-1b Prozessierung wird seit 2010 (der Versionen 8 und 9) mit dem von IMF-ATP entwickelten GCAPS (Generic Calibration and Processing System) durchgeführt.
Im Allgemeinen erfolgt die Aufnahme der für die "Level 0-1b Prozessierung" notwendigen Kalibrierungsdaten nicht zeitgleich mit den eigentlichen Atmosphärenmessdaten. Deshalb ist es erforderlich, beide Arten von Daten getrennt voneinander zu prozessieren und aufzubereiten. GCAPS hat ein Datanbanksysten integriert, das die Kalibrationsparameter aus den Daten extrahiert und in einer Datenbank abspeichert. Für jeden gegebenen Atmosphärendatensatz lassen sich die passenden – üblicherweise die zeitnächsten – Kalibrierungsdaten definieren und zusammen mit Geolocationsinformation in einen Level 1b Datensatz schreiben. Die Kalibrieralgorithmen sind gemeinsam mit SRON (Space Research Organisation der Niederlande) entwickelt worden, während der operationelle Prozessor zunächst von der Industrie (Jena Optronik) gemäß unserer Spezifikation generiert wurde und seit 2010 vom DLR direkt bereitgestellt wird. .
Manche Nutzer benötigen für eigene Zwecke "Level 1c Daten". Diese Anforderung wird vom Softwarepaket SciaL1c erfüllt, das im ESA-Auftrag bei IMF-ATP entwickelt wurde. Es erlaubt die Auswahl einzelner oder auch aller Kalibrierungsschritte zur Anwendung auf Level 1b Daten um ein maßgeschneidertes Level 1c Produkt zu generieren.
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Parameter | Wellenlängenbereich (nm) | Algorithmus (Institut) |
Absorbing Aerosol Index | 340-380 | Algorithmus von KNMI |
Ozon (O3) | 325-335 | GDP4/SDOAS (BIRA) |
Stickstoffdioxid (NO2) | 426.5-451.5 | GDP4/SDOAS (BIRA) |
troposphärisches NO2 | 426.5-451.5 & 420 - 470 | Limb/Nadir matching (IUP Bremen) |
Bromoxid (BrO) | 336-351 | GDP4/SDOAS (BIRA) |
tropossphärisches BrO | 336-351 | Observations fit to (CTM) model (BIRA) |
Schwefeldioxid (SO2) | 315-327 | GDP4/SDOAS (BIRA/IUP Bremen) |
Chlordioxid (OClO) | 365-389 | GDP4/SDOAS (BIRA/IUP Bremen) |
Formaldehyd (HCHO) | 328,5-346 | GDP4/SDOAS (BIRA) |
Glyoxal (CHOCHO) | 435-457 | GDP4/SDOAS (BIRA/IUP Bremen) |
Wasserdampf (H2O) | 688-700 | AMC-DOAS (IUP Bremen) |
Kohlenmonoxid (CO) | 2324.4 -2335 | BIRRA (MF-ATP) |
Methan (CH4) | 1557.18 - 1594.13 & 1628.93 - 1670.56 nm | BIRRA (IMF-ATP) |
Wolkenbedeckungsgrad | 300 - 800 | OCRA (IMF-ATP & SPICI (SRON)) |
Wolkenobergrenze und optische Dichte | 758 - 772 | SACURA (IUP Bremen) |
Limb | | |
Ozon (O3) Profil | 283-310 & 520 -590 | DRACULA (IMF-ATP) |
Stickstoffdioxid (NO2) Profil | 420 - 470 | DRACULA (IMF-ATP) |
Bromoxid (BrO) Profil | 337 - 357 | DRACULA (IMF-ATP) |
Wolkenerkennung (höhenaufgelöst) | je nach Wolkentyp unterschiedlich | SCODA (IUP Bremen) |
Die "operationelle Level 1b-2 Prozessierung" beginnt mit der internen Verarbeitung zu Level 1c, d.h. zu kalibrierten Spektren. Nach Ableitung von Parametern zur späteren Berechnung von Spurengaskonzentrationen (z.B. Wolkenbedeckungsgrad), erfolgt eine Aufteilung nach der Beobachtungsgeometrie – Limb oder Nadir. Erst dann erfolgt das eigentliche Retrieval, (Bestimmung der Spurengaskonzentrationen), dessen Ergebnisse orbitweise in einem Level 2 Datensatz zusammengefasst werden. Die neueste Version 5 des Datenprozessors, die im September 2009 operationell wird, umfasst die in der Tabelle genannten Atmosphärenparameter. Diese Tabelle enthält auch eine Übersicht der zum Einsatz kommenden Algorithmen.
Mehr Informationen über die Kalibrierung von Absorptionsspektrometern: Siehe Link rechts zum Team Sensorspezifische Verfahren der Abteilung Atmosphärenprozessoren.
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