5. Dezember 2016

Die TIDEx-Kampagne am Darwin-Gletscher: Teil 6 – Aufräumen, Entspannen und Rückflug

29. November - 5. Dezember 2016

Scott Base vom Weg nach McMurdo aus gesehen.
Im Hintergrund auf dem Eis der Williams-Landeplatz. Die durchs Bild laufende Kante markiert den Übergang vom Schelfeis zum Meereis. Vor Scott Base sieht man eine Reihe dunkler länglicher Punkte auf dem Eis. Das sind Robben, die ihre Brutzeit dort verbringen.

Scott Base empfing uns mit allen Annehmlichkeiten der Zivilisation: die erste Dusche nach 3 ½ Wochen, richtige Mahlzeiten und bequeme Betten. Es war herrlich. Danach rief aber zunächst die Pflicht. Der mitgebrachte Abfall war ordnungsgemäß zu entsorgen, unsere Ausrüstung musste gereinigt und die Zelte getrocknet werden. Schließlich verschwand alles wieder ordentlich verstaut an seinem angestammten Platz.

Ekki beim Zusammenlegen des Zeltes, nachdem es getrocknet war.

Es folgten bis zu unserer Rückreise nach Christchurch einige Tage des Ausspannens. Jetzt hatte ich Zeit, mir die Südspitze der Ross-Insel mit Scott Base und McMurdo etwas näher anzusehen.

Ein Muss ist natürlich das Besteigen des Observation Hills. Das Kreuz an seiner Spitze, errichtet 1913, erinnert an die Tragödie 1912, als Robert Scott und sein Team auf dem Rückweg vom Südpol ums Leben kamen.

Observation Hill mit Kreuz und White Island im Hintergrund

Vom Observation Hill ging es dann 3 km hinunter nach McMurdo. Diese Station, eine von 3 Forschungseinrichtungen der USA in der Antarktis, ist die größte Ansiedlung auf dem südpolaren Kontinent. Bis zu 1285 Einwohner können hier versorgt werden.
McMurdo wirkt im nahenden Sommer mit seinen angetauten schmutzigen Schnee- und Eisresten wenig einladend. Doch bei näherem Hinsehen findet man alles, was man in einer Kleinstadt erwartet. Und wenn man gerade aus der Einsamkeit des Transantarktischen Gebirges kommt, fühlt man sich richtig wohl, in die Anonymität von etwa 1000 Menschen eintauchen zu können.

McMurdo mit der Discovery-Hütte im Vordergrund

Es gibt sogar etwas Historisches zu sehen. Auf einer kleinen Landzunge, dem Hut Point, steht die 1902 von Scott erbaute Discovery-Hütte. Sie wird im Rahmen des Ross Sea Heritage Restoration Projekts gepflegt. Hut Point war Scotts Basislager bei seiner ersten Antarktisexpedition von 1901-1904, der „National Antarctic Discovery Expedition“. Auf dieser Unternehmung feierte die britische Antarktisforschung bedeutende wissenschaftliche Erfolge. Robert Scott kehrte als Nationalheld nach Großbritannien zurück und seine Hütte blieb Stützpunkt für nachfolgende Forschungsreisen.

Vince’s Cross am Hut Point in Erinnerung an T. Vince,
der 1902 während der ersten britischen Antarktisexpedition in der Nähe sein Leben verlor. Mount Discovery im Hintergrund deutet an, wie nahe das Transantarktische Gebirge ist.

Wesentlich ruhiger geht es doch auf Scott Base zu. Die einheimischen Bewohner räkeln sich in der Sonne auf dem Eis während „Kite Skiing“ ein beliebter Freizeitsport bei den Zweibeinern ist.

Rückreise

Am anderen Ende der Welt

Irgendwann geht auch das größte Abenteuer zu Ende. Für uns war das am 4. Dezember. Nun hieß es Fertigmachen für den Rückflug nach Christchurch, wo dann am darauffolgenden Mittwoch mein Flug nach München wartet. Ein letzter Blick auf den Wegweiser zeigte mir, dass ich wirklich ganz weit weg war.
Unser Chauffeur von McMurdo kam mit seinem Bus vorbei, wir verluden das Gepäck und weiter ging es zur Pegasus-Piste, wo wir vor 5 Wochen voller Erwartungen angekommen waren (die tatsächlich alle erfüllt wurden).

Bereit zum Einsteigen in „Ivan“, dem Terra-Bus und Flughafenshuttle von McMurdo.


Für den Rückflug konnten wir nicht die relative Bequemlichkeit und Schnelligkeit einer C17-Globemaster nutzen. Heimwärts ging es mit einer Lockheed C-130 Hercules. Ihre geringeren Ausmaße merkten wir auf unserem nun 7 1/2 Stunden dauernden Rückflug. Dichtgedrängt saßen wir im Laderaum, kamen aber auch so wohlbehalten in Christchurch an. Dort verbringe ich noch einen Tag und dann geht es wirklich nach Hause.

Unsere C-130 Hercules auf der Pegasus-Piste.
Im Inneren der C-130 Hercules. Ein Flugzeug voller Wissenschaftler auf dem Heimweg nach Christchurch.