EASIER
53% der Reisezeit mit dem Öffentlichen Nahverkehr findet der Bahn statt, die restlichen 47% läuft man zu, von oder in der Station (Hillnhütter, 2016).
Schwerpunkt attraktive Umstiege
Der Anteil aktiver Mobilität (Fuß und Fahrrad) und des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist bei der Verkehrsmittelwahl derzeit stark Ausbaufähig. Indem der Zugang zum ÖPNV und die Verbindungen zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln zu Fuß und mit dem Fahrrad attraktiv gestaltet und geplant werden, untersucht das Institut für Verkehrsforschung verschiedene Umgestaltungsmaßnahmen.
Zwei unterschiedlichen Fallbeispiele in Berlin wurden in Abstimmung mit den lokalen Partnern festgelegt. Betrachtungsgegenstand sind Haltestellen des ÖPNV und deren Umgebung, insbesondere die Fußwege, die verschiedene Standorte der Verkehrsmittel bzw. Haltepunkte verbinden. Mittels 'Tactical Urbansim', einer vorübergehenden Veränderung der gebauten Umwelt, sollten attraktive Umstiegssituationen getestet werden. Diese wurden in einer virtuellen Welt immersiv erlebbar gemacht.
Umstiegsorte mit Herausforderungen
Als Fallbeispiele wurden in Abstimmung mit den lokalen Partnern die sogenannten Jelbi-Stationen am U-Bahnhof Haselhorst, sowie am S- und U-Bahnhof Lichtenberg ausgewählt. Dies sind Mobilitätsstation, an denen auf einer gekennzeichneten Fläche mehrere Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, u.a. Carsharing und Elektrotretroller-Sharing. Die nächsten Haltestellen befinden sich an etwa 100 bis 200 Meter entfernten Standorten und sind durch Straßen und andere Barrieren räumlich getrennt. Somit weisen beide Fallbeispiele eine andere räumliche Struktur und Situation in der Umgebung auf.
Immersiv Umgestaltung erleben
Mit Virtual Reality können Umgestaltungsmaßnahmen vor ihrer Umsetzung immersiv erlebbar gemacht werden. Das macht nicht nur Lust auf mehr - die konkreten Maßnahmen können bewertet und angepasst werden. So kann auf mögliche Probleme oder Sorgen von Befragten und Nutzenden eingegangen werden.
Bei der Erprobung in den Fallbeispielen in Berlin konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spannende Erkenntnisse zur Methodik und Transformation gewinnen, die im Projekt EASIER als übertragbare Blaupause aufbereitet werden. Ziel ist es, Handlungsempfehlungen für Städte und Verwaltungen zu entwickeln.
Projektpartner
Koordiniert wird das Projekt durch Prof. Otto Anker Nielsen vom Danmarks Tekniske Universitet (DTU) (Dänemark), Institut for Teknologi, Ledelse og Økonomi.
Das Projektkonsortium besteht aus:
- Metroselskabet (METRO) (Dänemark)
- Region Hovedstaden (RH) (Dänemark)
- Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet (NTNU) (Norwegen)
- Lunds Universitet (ULUND) (Schweden)
- Technische Universität Kaiserslautern (TUK) (Deutschland)
- Deutsches Institut für Urbanistik (DIFU) (Deutschland)
Zudem haben 25 weitere Partner einen Letter of Intent unterzeichnet, erhalten aber keine Zuwendung. Für das im DLR untersuchte Forschungsgebiet haben die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin, der Bezirk Spandau; BVG, voi; Fuss e.V. und Pro Bahn Absichtserklärungen unterzeichnet.