6. Februar 2023

DLR-Forschende starten Projekt GEOCON zur Unterstützung der humanitären Hilfe in der Ukraine und anderen Konfliktregionen

In Konflikt- und Krisenfällen ist die aktuelle Lage oft unübersichtlich und schwierig zu bewerten. Einsatzkräften und Entscheidungsträgern von humanitären Hilfsorganisationen stehen zwar oft umfangreiche Informationen zur Verfügung, jedoch stammen diese meist aus unterschiedlichen Quellen, sind häufig ungeprüft und müssen zunächst zu sinnvollen Informationsprodukten kombiniert werden. Hierfür stehen im Ernstfall weder Zeit noch Kapazitäten zur Verfügung. Verschiedene Fernerkundungs-, Geo- und Webdaten zu erheben und so miteinander zu fusionieren, dass für die humanitären Akteure vor Ort sinnvolle Informationsprodukte entstehen, ist das Ziel des Projekts GEOCON „Satellite based geoinformation in urban conflict regions for supporting humanitarian activities“. Durchgeführt werden die Arbeiten am aktuellen Konflikt in der Ukraine, jedoch werden auch weitere Konfliktregionen betrachtet.

Während der Auftaktveranstaltung am 1. Februar wurde gemeinsam mit Vertretern der Weltbank, dem Deutschen Roten Kreuz, dem World Food Programme, dem Technischen Hilfswerk und Fernerkundungsexperten aus der Ukraine diskutiert, welche Produkte die Arbeit der humanitären Organisationen in der Ukraine und anderen Konfliktregionen erleichtern. 

In den kommenden drei Jahren werden durch die DLR-Forschenden hierfür u.a. verbesserte Auswerteverfahren zur automatisierten Detektion von Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen (mittels Künstlicher Intelligenz) sowie fusionierte Informationsprodukte mit Webinformationen entwickelt. Die Ergebnisse finden Einzug in eine interaktive Webanwendung, die den humanitären Nutzern zur Verfügung gestellt wird. 

GEOCON wird maßgeblich durch die Programmdirektion Raumfahrt und die Programmkoordination Sicherheit finanziert. Beteiligt sind das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum sowie das Institut für Methodik der Fernerkundung.

Im Rahmen des Projekts werden ergänzend die Aktivitäten zu Humanitären Technologien des DLR weitergeführt. Hierbei werden die wissenschaftlich-technologischen Arbeiten durch ein HumTech-Netzwerkteam flankiert, welches die weitere Netzwerkbildung nach innen und nach außen, Identifikation von HumTech-Potentialen im DLR sowie Outreachaktivitäten (z. B. DLR HumTechDays) unterstützend vorantreibt.