Gesellschaftliche Aspekte der Sicherheitsforschung

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Mission Elsa
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Sicherheit hat seit jeher einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert und ihre Gewährleistung ist eine der prioritären Aufgaben des Staates. Dies umfasst sowohl die Prävention vor Störfällen und Angriffen als auch die Wiederherstellung eines sicheren Zustandes nach ebensolchen Ereignissen. Darüber hinaus obliegt der sichere Betrieb von Infrastrukturen auch dem Betreiber,  der den daraus resultierenden Anforderungen entsprechen muss. Diese Aufgabenübereignung erfolgt sowohl durch rechtliche Normen als auch artikuliertes öffentliches Interesse, ergibt sich jedoch nicht zuletzt auch aus dem unternehmerischen Interesse an zuverlässige und effiziente Betriebsprozesse. Die technischen und organisatorischen Maßnahmen, die der Sicherheit und dem Schutz dienen, werden regelmäßig im Kontext von Grundprinzipien der gesellschaftlichen Ordnung, wie beispielsweise der Freiheit, thematisiert. Damit kommt den Akteuren eine gesellschaftliche Verantwortung zu, welche über die klassische Rolle eines Technologienutzers weit hinausgeht. Die Dimensionen dieses Diskurses sind in gleichem Maße ethischer, rechtlicher sowie soziologischer Art und benötigen aufgrund dieser Differenzierung eine Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln. Um diesen Aspekten Rechnung zu tragen forscht das Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen zu diesen Themenfeldern.

Systemische wie technologieorientierte Forschungsvorhaben werden im Rahmen der begleitenden Forschung in Bezug auf ihre ethischen und moralischen Implikationen analysiert. Hierbei wird sowohl das angestrebte Ziel als auch die beabsichtigte Methodik und Vorgehensweise hinsichtlich möglicher Konfliktpotenziale und ethischer Aspekte bewertet. Dazu werden Bedürfnisse von Interessengruppen systematisch vor dem Hintergrund der geplanten Entwicklungen beleuchtet. Projektbegleitend wird intern und extern kommuniziert, wie mit unterschiedlichen Prioritätsbewertungen der identifizierten Bedürfnisse verfahren werden kann.

Durch Prüfung und Kommentierung der rechtlichen Konformität geplanter Forschung und Erprobungen, wird ein reibungsloser Ablauf der Projekte unterstützt. Die Entwicklung neuer Technologien und deren Erprobung im Umfeld existierender Infrastrukturen begründen, dass dabei komplexe rechtliche Sachverhalte zu behandeln sind. Dies impliziert die Notwendigkeit, das sich Forschungsvorhaben eng mit Legislativen, Judikativen und Exekutiven unter Beachtung der jeweilig unterschiedlichen Zuständigkeiten abzustimmen haben Lücken in Regelwerken, Normativen und Gesetzen sind zu identifizieren, die einerseits einer Nutzung von Technologien zur verbesserten Sicherheitsgewährleistung verhindern können oder die andererseits einer Regulierung von Technologien mit Risikopotenzial entgegenstehen. Änderungsvorschläge sind zu erarbeiten, um Sicherheitsverantwortlichen einen optimalen Zugang zu Technologien und eine informierte Anwendung zu ermöglichen.

Soziale Aspekte der Sicherheitsforschung finden sich im Diskurs der ethischen Bewertung von Entwicklungen sowie in ihrer juristischen Verankerung innerhalb der Gesellschaft wieder. Staatliche und nichtstaatliche Vorsorge im Kontext der Sicherheitsgewährleistung dient immer dem Funktionieren einer Gesellschaft innerhalb ethischer und juristischer Normen. Gesellschaftliche Konflikte haben oftmals eine besondere Brisanz, wenn sie das Thema Sicherheit und Schutz im Allgemeinen und deren Gewährleistung im Besonderen betreffen.

Das Ziel der Begleitforschung am Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen ist es, an der Verbesserung der Sicherheit und des Schutzes von Infrastrukturen durch technologische und methodische Innovationen mitzuwirken. Dazu zählt sowohl das Erreichen einer gesellschaftlichen Akzeptanz von objektiv notwendigen Sicherheitskonzepten als auch die Ableitung von Forschungszielen, um das subjektive Sicherheitsgefühl innerhalb der Gesellschaft zu bedienen. Für jedes Vorhaben werden die ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte analysiert und bewertet und direkt in die Projektplanung und den Projektablauf eingebunden. Neben der projektbezogenen Begleitforschung werden ethische, juristische und soziale Fragestellungen, die im Kontext der Sicherheitsforschung Relevanz haben oder erlangen können, in eigenständigen Forschungsvorhaben bearbeitet. Diese Ergebnisse werden interessierten und betroffenen Gruppen zugänglich gemacht, um in transparenter Weise die gesellschaftliche Dimension der Sicherheitsforschung mitzugestalten.