CAWA
Das interdisziplinäre, vom Auswärtigen Amt geförderte Projekt CAWa befasst sich mit der Region Zentralasien, welche die Länder Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, Tajikistan und Turkmenistan umfasst. CAWa steht dabei für „Wasser in Zentralasien“. Innovatives Ziel des Projektes ist es grenzüberschreitende Informationen zur Wasserverfügbarkeit und zur Wassernutzung bereitzustellen.
Das Projekt nutzt hierzu Satellitenfernerkundung, hydrologische und klimatische Modelle, Kommunikationstechnik und integriert alle Daten und Ergebnisse des Projekts standardisiert in einem Informationssystem. Diese neuartigen Informationen sollen die zentralasiatischen Wissenschaftler und Entscheidungsträger unterstützen, Zukunftsszenarien und Strategien für ein nachhaltiges Wassermanagement abzuleiten.
Wie überall auf der Welt ist Wasser auch in Zentralasien eine unverzichtbare Lebensgrundlage für die dort lebenden Menschen und essentielle Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung. Doch die kostbare Ressource ist in dieser Region, die sowohl durch schnee- und gletscherbedeckte Hochgebirge als auch durch Wüsten geprägt ist, knapp und ungleich verteilt. Gleichzeitig konkurrieren Landwirtschaft, Industrie und Energieversorgung unterschiedlicher Staaten um die Wassernutzung. Diese Situation wird sich durch den Klimawandel und das Bevölkerungswachstum in Zukunft weiter verschärfen und damit auch den Druck auf die natürlichen Ressourcen und die Biodiversität erhöhen.
Bereits jetzt ist deutlich, dass die bestehenden Interessenskonflikte nur durch gemeinsame Anstrengungen aller zentralasiatischen Staaten und unter Betrachtung des Gesamtraums überwunden werden können. Die Wissenschaft leiste hier einen wichtigen Beitrag, indem sie standardisierte, flächendeckende Informationen und Methoden für ein optimiertes Wassermanagement zur Verfügung stellt.
In der ersten Phase des CAWa Projekts (2009-2011) kooperieren sechs deutsche und sieben zentralasiatische Partnerinstitutionen. Es sind insgesamt über 50 Wissenschaftler auf beiden Seiten beteiligt. Die Satellitenfernerkundung konzentriert sich auf folgende thematischen Schwerpunkte: Raum-zeitliche Veränderungen der Landbedeckung, Zeitreihenanalysen von Vegetationsparametern und Bodenfeuchte, Ableitung von Albedo und Blattflächenindex, Monitoring von Schnee- und Eisflächen, Analyse von Temperaturzeitreihen, Monitoring von Veränderungen der Bewässerungsflächen und Anbaufrüchte, sowie Evapotranspiration. Die hydrologische Modellierung hat zum Ziel den Abfluss in drei Einzugsgebieten unter aktuellen Bedingungen und zukünftigen Klimaszenarien mit Inputs von regionalen Klimamodellen zu simulieren. Moderne hydrometeorlogische Stationen werden aufgebaut, um das bestehende Netz zu verdichten und die Daten per Satellitenübertragung direkt verfügbar zu machen. Ein am DLR im Aufbau befindliche Informationssystem wird für den Bedarf in Zentralasien adaptiert, um alle Daten und Ergebnisse aus dem CAWa Projekt zu integrieren und bedarfsgerecht darzustellen. Der Wissenstransfer zu den Fachleuten und Managern im Wassersektor in Zentralasien findet durch Weiterbildungen statt, um das Wassermanagement in der Region nachhaltig zu verbessern.
Das CAWa Projekt ist Teil der Wasserinitiative Zentralasien („Berliner Prozess“), die das Auswärtige Amt am 1. April 2008 auf der Berliner Wasserkonferenz „Wasser verbindet“ ins Leben gerufen hat. Die Initiative stellt ein Angebot der Bundesregierung an die Länder Zentralasiens dar, sie beim Wassermanagement zu unterstützen und Wasser zum Gegenstand verstärkter grenzüberschreitender Zusammenarbeit zu machen. Vorrangiges Ziel ist es, damit in Zentralasien einen politischen Annäherungsprozess in Gang zu setzen, der zu einer verstärkten Zusammenarbeit beim Einsatz der knappen Ressource führen kann. Der „Berliner Prozess“ ist für alle Akteure offen und versteht sich gleichzeitig als Bestandteil der EU-Strategie für eine neue Partnerschaft mit Zentralasien, die während des deutschen EU Vorsitzes im Juni 2007 verabschiedet wurde. Die Projektpartner des CAWa Projekts arbeiten eng mit Initiativen der Vereinten Nationen, der Europäischen Union, und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) zusammen.