27. Februar 2020

Freitag, 21. Februar – Donnerstag, 27. Februar 2020

Zurück ans Kap der Guten Hoffnung

Nachdem die letzten wissenschaftlichen Arbeiten an der Good-Hope-Line abgeschlossen waren, ging es auf direktem Weg nach Marion Island, einer abgelegenen Insel im Indischen Ozean bei 46.7° Süd und 37.8° Ost. Die Fahrt dorthin wurde von kontinuierlichem Rückenwind unterstützt, sodass S.A. Agulhas II im regelmäßigen Takt der Wellen zügig zur letzten Station fahren konnte. Am Morgen des 24.02.2020 bot sich dann ein ungewöhnlicher Anblick: schwarzes Lavagestein anstatt Schelfeis, sattes Grün anstatt unendlichem Weiß. Und anstatt einzelner Kaiser- oder Adeliepinguine haben nun hunderte Königspinguine das Schiff neugierig aus nächster Nähe begutachtet.

Die Zeit während der mehrtägigen Überfahrten zwischen Good-Hope-Line und Marion Island sowie auf der Weiterfahrt nach Kapstadt wurde für Präsentationen der einzelnen wissenschaftlichen Themengebiete genutzt. Auch ich durfte bei nicht unerheblichem Seegang die Ergebnisse und die sehr eindrucksvollen Beispiele zur Nutzung von Fernerkundungsdaten bei Fahrtabschnitten im Meereis mit S.A. Agulhas II vorstellen. Der Kapitän hat in einem Abschlussgespräch nochmals bekräftigt, dass die bereitgestellten Daten von ihm über den gesamten Zeitraum genutzt wurden und das entwickelte Datenprodukt für Sentinel-1-Daten deutliche Vorteile gegenüber den Inhalten existierender Portale bietet.

Wind und Wellen, Sonnenschein und Schneefall, klirrender antarktischer Ostwind und milde südafrikanische Meeresbrise, all das hat die Fahrt auf S.A. Agulhas II im Atlantik und im Indik über mehr als 13.400 km mit sich gebracht. Bei dieser Distanz und 39 Tagen an Bord möchte man man trotzdem meinen, dass es einem an Bord früher oder später langweilig wird, speziell bei einem Aktionsradius, der auf 134 m Länge und 22 m Breite begrenzt ist. Aber neue Eindrücke, Erlebnisse und Gespräche mit anderen Mitreisenden beim Abendessen oder in der Bar haben nie lange auf sich warten lassen. Zudem war dank einer guten Internetverbindung immer Kontakt zur Familie und Freunden gegeben. Und trotz all der Annehmlichkeiten eines modernen Expeditionsschiffs verging die Fahrt zum Glück nicht wie im Flug, sondern war ein ganz besonders intensives berufliches, wie auch persönliches Erlebnis, von dem ich und meine Mitreisenden sicherlich noch sehr lange profitieren werden.

Abschließen möchte ich diesen Blog mit einem herzlichen Dankeschön in Form eines Bildgrußes an die südafrikanischen Organisatoren, Gastgeber und Kollegen, die ich während meiner Fahrt auf S.A. Agulhas II kennenlernen durfte. Die in den Farben der Landesflagge gestaltete TSX-Aufnahme zeigt das Gebiet rund um die Atka-Bucht am 30.12.2019. In blau sind Schelfeis und Eisberge dargestellt, grüne Gebiete weisen das geschlossene Meereis der Atka Bucht aus und Rot das mit Wind und Meeresströmung driftende Meereis. Besonders schön lässt sich auch der Fahrtverlauf von S.A. Agulhas II - in Gelb dargestellt - erkennen, nachdem diese sich über viele Stunden hinweg durch das Meereis zum Nordanleger der Neumayer-Station III vorgearbeitet hatte.