„Flaschenhals“ Flughafen – es wird immer enger

„Flaschenhals“ Flughafen – es wird immer enger
An großen Flughäfen wie in Frankfurt herrscht Hochbetrieb. Passagiere kommen und gehen, Flugzeuge starten und landen, Geschäfte drumherum, dazu Sicherheits-Checks, Parkhäuser, ein ganzer Bahnhof im „Keller“. Damit das alles möglichst reibungslos klappt, ist eine umfangreiche Organisation nötig. Und wenn es darum geht, den an- und abfliegenden Flugverkehr schnell und sicher zu lenken, brauchen die Lotsinnen und Lotsen jede Menge technische Unterstützung.
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Airbus

Fachleute reden oft von einem „Flaschenhals”, wenn sie über einen Flughafen sprechen. Der Begriff zeigt an: Hier wird es besonders eng. Täglich sind da Tausende Passagiere unterwegs, die alle pünktlich starten wollen – oder die gerade gelandet sind und nun eilig auf ihr Gepäck warten. Viele Tonnen Fracht werden pausenlos angeliefert, die termingerecht verladen und transportiert werden müssen. Alles muss wie ein großes Uhrwerk ablaufen.

Lotsinnnen und Lotsen im Tower
Im Tower werden alle Flugbewegungen gelenkt und überwacht.
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Fraport AG

Aber manchmal kommt eben doch etwas dazwischen und schon gibt es eine Verspätung. Wenn zum Beispiel ein Passagier schon das Gepäck aufgegeben hat, dann aber nicht zum Einsteigen kommt. In einem solchen Fall (man spricht dann von „No Show“) muss der Koffer des betreffenden Passagiers mühsam wieder ausgeladen werden – und schon kommt es zu einer Verzögerung beim Abflug. Oder ein Flugzeug landet mit Verspätung und ein anderes Flugzeug muss warten, bis die Maschine endlich unten ist. Oft führt das Wetter zu Verzögerungen: Bei Nebel oder Schneefall wird der Mindestabstand von Starts und Landungen vergrößert. In solchen Fällen müssen die ankommenden Flugzeuge in der Luft sogenannte Warteschleifen drehen, bis sie eine Landeerlaubnis erhalten. Diese Beispiele zeigen, wie schwierig es trotz perfekter Planung ist, den Flugbetrieb durchzuführen – denn Staus gibt es nicht nur auf der Straße, sondern auch in der Luft.

Der „virtuelle Tower”

Sicherheit geht in der Luftfahrt vor! Eine ganz entscheidende Rolle spielen dabei die Fluglotsinnen und -lotsen: Sie tragen – neben den Pilotinnen und Piloten – eine besonders große Verantwortung, denn sie dirigieren die Flugzeuge in der Luft und auch am Boden. Um diese wichtige Aufgabe zu erfüllen, werden sie speziell geschult. Und es werden neue Instrumente entwickelt, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen: sogenannte „Lotsen-Assistenzsysteme“.

Tower-Simulator
Um die Abläufe am Flughafen zu verbessern, werden sie an Tower-Simulatoren getestet.

Das DLR hat dafür in Braunschweig spezielle Anlagen errichtet, mit denen sich der Flugbetrieb eines ganzen Flughafens wie in einem riesigen Computerspiel „nachspielen” lässt. Wie in einem Kino sieht man da auf der großen Leinwand das Geschehen auf den Start- und Landebahnen. In diesem sogenannten „virtuellen Tower” können Fluglotsinnen und -lotsen die neuen Instrumente wirklichkeitsgetreu testen und bewerten. Zum Beispiel, wie man die anfliegenden Flugzeuge schon lange vor der Landung am besten anordnet. Dann kann ein Flieger nach dem anderen ohne viele „Warteschleifen“ zur Landung ansetzen. Manche müssen dafür (noch weit vom Flughafen entfernt) etwas schneller anfliegen, andere ein bisschen langsamer. Insgesamt führt das dazu, dass der anfliegende Verkehr optimal „gestaffelt“ ist, sich also nicht im Nahbereich des Flughafens staut. Das spart Zeit – und entlastet auch die Anwohnerinnen und Anwohner, die so weniger unter dem Lärm der über ihnen kreisenden Maschinen leiden. Und es wird so auch weniger Sprit verbraucht – zum Wohle der Umwelt. Aber erst wenn ein solches Assistenzsystem im Test perfekt funktioniert, kann es danach im richtigen Tower eingesetzt werden.