Kohlekraftwerk ohne Kohle?
Aber jetzt zur Lösung. Das ganze Kraftwerk ist ja in Ordnung. Zumindest ein großer Teil: Die Turbine und der Generator sind harmlos. Was geändert werden muss, ist eigentlich nur der Teil mit der Kohle. Werfen wir die mal in Gedanken eben raus! Da stellt sich natürlich die Frage, womit wir die Turbine stattdessen in Drehung versetzen. Woher nehmen wir dafür die Energie? Man könnte jede Menge Heimtrainer-Fahrräder im Kraftwerk aufstellen und die gesamte Bevölkerung bitten, in die Pedalen zu treten, um wie beim Fahrrad-Dynamo für die nötige Energie zu sorgen. Ja okay, kleines Späßchen. ;-) Die Lösung sieht logischerweise anders aus. Und sie ist eigentlich ganz einfach: Wir nutzen die Energie der Sonne! Große Solarzellen-Anlagen ersetzen die Sache mit der Kohleverbrennung und schon kann der Rest des Kraftwerks so bleiben, wie er ist. Fast jedenfalls. Denn ein letztes Problem müssen wir noch lösen: Die Sonne scheint nicht immer. Bekanntlich vor allem nicht nachts. Und auch bei schlechtem Wetter ist nicht genug Sonnenenergie verfügbar. Aber das Problem kriegen wir in den Griff – und zwar mit einem Speicher, der an sonnigen Tagen so viel Energie aufnimmt, dass man sie in Zeiten ohne Sonnenschein zur Verfügung hat. Außerdem gibt es ja auch noch die Windkraft, die ebenfalls Energie auf Vorrat liefern kann. Also: Unser „kohlefreies“ Kraftwerk braucht so etwas wie einen großen Energiespeicher. Das können zum Beispiel große Tanks sein, in denen bestimmte Flüssigkeiten an sonnigen Tagen aufgeheizt werden – dann nutzt man nachts oder an Regentagen diese gespeicherte Wärme.
Das war jetzt stark vereinfacht die Art und Weise, wie man aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken klimaneutrale Wärmespeicher-Kraftwerke macht. In der Wirklichkeit ist dieser Umbau eines Kraftwerks natürlich viel komplizierter. Umfangreiche Forschungsarbeit ist nötig, um den sogenannten Wirkungsgrad zu erhöhen. Damit ist gemeint: Wie viel Strom kriegt man aus der Energie heraus, die man in ein Kraftwerk hineinsteckt? Je mehr Strom man gewinnt, desto höher ist der Wirkungsgrad. Und auch an der besten Art der Speicherung muss weiter geforscht werden, um eine Stromversorgung rund um die Uhr zu garantieren.