Flüssige Gase
Echte Raketen fliegen natürlich noch viel höher. In ihren Tanks befinden sich viele Tonnen Treibstoff. Bei vielen Raketen wie etwa der europäischen Ariane sind das Sauerstoff und Wasserstoff – zwei Gase, die ziemlich heftig miteinander reagieren. Anfangs, wenn die Rakete damit betankt wird, sind beide noch flüssig. Falls du dich jetzt wunderst, wieso ein Gas flüssig sein kann: Denk mal an einen Topf mit kochendem Wasser. Wenn es über 100 °C heiß ist, steigt Wasserdampf auf – also ein Gas. Wenn man den Topf wieder von der Herdplatte nimmt, wird er wieder kühler – und dann gibt es kein Gas mehr, sondern eben nur flüssiges Wasser. Mit anderen Worten: Bei hoher Temperatur ist das Wasser gasförmig, bei niedrigerer Temperatur flüssig. So ähnlich ist das auch mit den Gasen in den Treibstofftanks der Raketen: Sauerstoff und Wasserstoff werden da so stark abgekühlt, dass sie flüssig sind. Dadurch passt einfach mehr davon in die Tanks hinein, denn wenn etwas flüssig ist, sind die einzelnen Teilchen – die Moleküle – enger zusammen als im gasförmigen Zustand. Erst beim Start treffen Sauerstoff und Wasserstoff in den Triebwerken aufeinander und reagieren miteinander – so stark, dass sie als heißes Gas aus der Rakete austreten. Nur mal nebenbei: Es gibt auch andere Treibstoffe für Raketen, die man als Flugbenzin bezeichnet – und auch da wird die Flüssigkeit verbrannt und in ein Gas verwandelt.
Zwei Sachen müssen wir dazu noch anfügen: Erstens befinden sich Sauerstoff und Wasserstoff in getrennten Tanks und erst bei der Verbrennung werden sie vermischt. Dabei entsteht eine sogenannte Knallgasreaktion. Zweitens gibt es neben den flüssigen Brennstoffen auch Feststoffraketen. Das betrifft vor allem die Hilfsraketen, die seitlich am unteren Ende vieler Raketen angebracht sind und die beim Start zusätzlichen Schub verleihen.