Mit den Ohren sehen
Du wunderst dich vielleicht, was die Überschrift bedeuten soll. „Mit den Ohren sehen“? Gemeint ist damit, dass sich manche Tiere wie etwa Fledermäuse anhand von Tönen so orientieren, wie wir es mit unseren Augen tun. Dabei geht es um Töne, die wir Menschen überhaupt nicht wahrnehmen können. Auch Wale und Delfine sind dazu in der Lage und hören, was für uns unhörbar ist. Das alles hat mit den sogenannten Frequenzen zu tun und dazu kommen wir jetzt. Im Video hat Sina ja erklärt, dass eine Schallwelle eine Tonhöhe („Frequenz“ genannt) und eine Lautstärke (Amplitude) besitzt. Die Frequenz besagt, wie eng die Wellen aufeinander folgen. Kurze Abstände zwischen den Wellen bedeuten hohe Töne, lange Abstände tiefe Töne.
Wir Menschen können nicht alle Tonhöhen wahrnehmen. Je nach Alter können wir von ganz tiefen Tönen mit 20 Hz bis zu hohem Fiepen von 20.000 Hz hören. „Hz“ ist die Abkürzung für Hertz und gibt die Frequenz an.
Im folgenden Video geht es nicht um das, was du siehst, sondern um das, was du hörst. Die Töne haben immer dieselbe Lautstärke, aber verschiedene Frequenzen – erst ganz tief, dann immer höher und höher. Wichtiger Hinweis: Dreh die Lautstärke in deinen Einstellungen nicht zu hoch – sonst wird es irgendwann unangenehm. Im englischen Text auf YouTube wird ausdrücklich davor gewarnt und gesagt, dass man das nicht zu laut hören darf! Und wundere dich am Anfang nicht, wenn du gar nichts hörst: Es fängt mit Tönen an, die so tief sind, dass wir sie mit unserem menschlichen Gehör gar nicht wahrnehmen können.

Von 20 Hz bis 20 kHz
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Es geht dabei nicht um einen Hörtest, sondern vielmehr darum, dass du ein Gespür dafür bekommst, wie sich die Tonhöhen anhören – oder eben auch nicht. Denn wundere dich nicht, wenn du am Anfang nichts hörst: Da sind die Frequenzen zu Beginn des Videos so niedrig, dass wir Menschen diese Töne gar nicht wahrnehmen können. Und am Ende des Videos sind sie so hoch, dass es ebenfalls außerhalb unseres menschlichen Hörbereichs liegt. Aber wenn wir Menschen Töne einer bestimmten Frequenz nicht hören können, bedeutet das natürlich nicht, dass es sie nicht gibt! Tatsächlich gibt es Lebewesen, die diese Töne wahrnehmen können.

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Das ist zum Beispiel bei Fledermäusen so. Sie nutzen die Ohren, um sich zu orientieren und Insekten zu fangen. Dazu senden sie Ultraschall-Laute aus. Ultraschall nennt man Töne, die so hoch sind, dass wir Menschen sie nicht mehr hören können. Bei Fledermäusen können das Töne von bis zu 200.000 Hz sein – für uns „unhörbar“, für Fledermäuse kein Problem. Die Ultraschal-Laute prallen an Wänden, Gegenständen und Beute ab und ein Echo kehrt zur Fledermaus zurück. Aus der Zeit, die der Ultraschall-Laut braucht, um wieder am Ohr der Fledermaus anzukommen, kann sie abschätzen, wie weit ein Objekt entfernt ist. So kann sich die Fledermaus in völliger Dunkelheit orientieren, Hindernissen ausweichen und Beute jagen. Auch Delfine, Wale und andere Tiere machen es ähnlich.

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Wir Menschen haben dieses Prinzip von den Tieren abgeguckt und nutzen es mithilfe von technischen Geräten – zum Beispiel in der Medizintechnik. Denn solche Ultraschall-Geräte findet man häufig in Arztpraxen. Sie funktionieren so ähnlich wie das Fledermaus-Echo. Ein Signal wird ausgesandt und das Echo wird danach in Bilder verwandelt, auf denen wir dann beispielsweise einen Embryo im Bauch der Mutter erkennen können. Mit einer ähnlichen Methode „schauen“ Schiffe und U-Boote sich den Meeresgrund oder Fischschwärme an.
Hintergrundbild: Christopher Michel / Wikimedia Commons / CC BY 3.0