Freier Fall – nicht nur nach unten!

Parabelflüge
Parabelflüge sind so etwas wie eine Achterbahnfahrt im Himmel: immer rauf und runter. Befindet sich der Flieger oben auf der „Kuppe“ der Flugbahn, schweben die Insassen für etwa 20 Sekunden schwerelos umher. Dann fängt der Pilot das Flugzeug ab. Im Laufe eines Fluges wird das bis zu 30 Mal wiederholt.

Vorhin haben wir gesagt, dass Schwerelosigkeit entsteht, wenn etwas im freien Fall in Richtung Erdmittelpunkt fällt – also nach unten. Das stimmt zwar: In sogenannten Falltürmen wird so auch tatsächlich Schwerelosigkeit erzeugt. Da fällt eine Kapsel aus großer Höhe in die Tiefe – und in der Kapsel gibt es für wenige Sekunden Schwerelosigkeit.

Prinzip: Parabelflug
Erst steigt das Flugzeug steil nach oben. Dann werden die Triebwerke gedrosselt und der Flieger kippt nach vorne in die Tiefe.
Credit:

NASA

Allerdings muss man hinzufügen: Den freien Fall gibt es nicht nur beim Fallen nach unten, sondern in jeder Richtung – auch nach oben. Die kleinen Figürchen oder Kügelchen im Mini-Experiment mit der Plastikflasche machen es ja vor: Wenn du die Flasche hochwirfst, schweben sie auch schon darin umher, wenn die Flugbahn nach oben führt – und nicht erst auf dem Weg nach unten. Genau das passiert auch bei sogenannten Parabelflügen. Da steigt das Flugzeug erst steil nach oben. Dann nehmen die Pilotinnen und Piloten plötzlich den Schub weg und der Flieger kippt langsam vornüber und stürzt in die Tiefe. Und in der ganzen Phase, in der das Flugzeug antriebslos ist, herrscht in Inneren Schwerelosigkeit – also nicht nur beim Sturz in die Tiefe, sondern auch schon vorher, wenn das Flugzeug gewissermaßen nach oben „fällt“.

In diesem Video, das wir mit dem Wissenschaftsjournalist Karsten Schwanke gedreht haben, fasst er das alles nochmal zusammen:

Warum herrscht auf der ISS Schwerelosigkeit?
Karsten Schwanke erklärt