Merkur: Das Rätsel tief im Inneren des kleinen Planeten

NASA, John Hopkins University
Es gäbe noch viel über die Sonne zu sagen – aber wir müssen weiter auf unserer Reise, sonst kommen wir nie bei den äußeren Planeten an. Fliegen wir also mal zu dem ersten Planeten, der von der Sonne aus gesehen ganz innen um sie herum kreist. Die Rede ist von Merkur. Er ist viel kleiner als die Erde und nur etwas größer als unser Mond. Er ähnelt dem Mond auch äußerlich: eine graue Steinkugel mit unzähligen Kratern. Und wie der Mond hat Merkur praktisch keine Atmosphäre. Denn mit seiner geringen Masse übt er zu wenig Anziehungskraft aus, um eine Lufthülle „festhalten“ zu können.

NASA, John Hopkins University
Eine Steinkugel mit Kratern und ohne Luft – klingt langweilig? Oh nein! Denn unter seiner Oberfläche tief im Innern verbirgt sich ein Rätsel! Merkur gehört wie die Erde zu den sogenannten Gesteinsplaneten. Und wie alle diese Planeten hat er außen eine Kruste, darunter weitere Schichten und ganz innen einen Kern. Der Kern besteht aus Metall. Das Ganze kannst du dir wie einen Pfirsich vorstellen: außen die Schale, darunter das Fruchtfleisch und innen der Kern. Das Besondere bei Merkur ist nun, dass sein Kern eigentlich für diesen kleinen Planeten viel zu groß ist. Als ob ein Pfirsichkern nicht in einem Pfirsich, sondern in einer kleinen Mandarine stecken würde. Das Rätsel daran ist: Wie kann es sein, dass ein so kleiner Planet einen so großen Kern hat? Was ist da passiert? Heute geht man davon aus, dass Merkur früher einmal viel größer war und dann bei einem Crash einen großen Teil verloren hat. Da könnte ein anderer Himmelskörper in ihn hineingedonnert sein und massenweise Materie aus seinen äußeren Schichten herausgesprengt haben. Solche Zusammenstöße gab es in der Anfangszeit unseres Sonnensystems öfter, als sich die Planeten gerade erst gebildet hatten und noch nicht schön geordnet auf ihren heutigen Bahnen um die Sonne kreisten. Damals ging es ziemlich wild durcheinander – und auch die Erde hat wahrscheinlich in ihrer Frühzeit einen heftigen Treffer abbekommen. Aber dazu später mehr …
Damit wir es nicht auf unserer langen Reise vergessen: Wenn du selbst mal dein eigenes Sonnensystem erstellen willst, gibt es hier eine interaktive Grafik. Da kannst du Planeten um die Sonne kreisen lassen und außerdem auch noch einen Mond hinzufügen, der wiederum den Planeten umrundet. Man kann auch die Masse der Sonne verändern und sie also in einen größeren Stern verwandeln – und dann verändert sich natürlich auch die Art und Weise, wie ein Planet angezogen wird und auf welcher Bahn er sich bewegt. Und apropos Mond: Merkur hat keinen Mond und das gilt auch für den nächsten Planeten, den wir jetzt besuchen …
PhET/University of Colorado